Die Zukunft der Plug-in-Hybride
Von wegen Übergangslösung!

Für viele sind Plug-in-Hybride (PHEV) jetzt schon Elektroschrott. Eine Übergangslösung, die den Weg ins Zeitalter der reinen Elektrofahrzeuge bahnen soll. Doch im nächsten Jahrzehnt führt kein Weg an den PHEVs vorbei.
Publiziert: 08.06.2018 um 06:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:45 Uhr
Der Plug-in-Hybrid ist einerseits ein Elektroauto, das geladen werden muss, verfügt aber auch über einen normalen Motor, der mit Benzin oder in seltenen Fällen auch mit Diesel läuft.
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll

In den nächsten zwei Jahren explodiert das Angebot an reinen Elektroautos geradezu. Aber was geschieht dann aus den Plug-in-Hybriden? Die werden sukzessive aussterben, meinen viele Experten zu den Autos mit Verbrenner und Elektromotor. Gehts aber nach Nicolas Meilhan, Energie- und Mobilitäsexperte bei der Beratungsfirma Frost und Sullivan, werden die Plug-in bis 2030 den E-Ton angeben.

Der Mobilitätsexperte Nicolas Meilhan sieht wegen der Seltenen Erde in Akkus neue Abhängigkeiten wie beim Erdöl von arabischen Ländern.
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Schnupper-Stromer

Professor Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) sieht den Hybrid mit Stecker mittelfristig als sinnvollen Ansatz: «Einerseits um Kunden an die E-Mobilität heranzuführen, andererseits als Erstwagen solange noch nicht die entsprechende Lade-Infrastruktur zur Verfügung steht.» Die Hersteller fördern das mit mehr Akku-Kapazität für rund 100 Kilometer Reichweite. Dafür spricht auch, dass die Batterien immer kleiner, leistungsfähiger und billiger werden. Damit könnten PHEVs bald ein verlockendes Angebot darstellen.

Stefan Bratzel sieht Plug-in-Hybride als guten Einstieg in die Elektromobilität.
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Weniger Abhängigkeit

Die rein elektrischen Fahrzeuge verbrauchen dagegen mehr Rohstoffe für ihre grösseren Akkus. Stichwort: Seltene Elemente, wie zum Beispiel Cobalt, das zu grossen Teilen im China gefördert wird. «Die Ressourcenverfügbarkeit von Erdöl auf Metalle zu verlegen, löst das Problem der Abhängigkeiten nicht, es verändert sie nur», verdeutlicht Meilhan. Wissenschaftler tüfteln schon an Batterietypen, die dieses Problem lösen, aber bis diese Akkus serienreif sind, werden noch einige Jahre vergehen.

In Batterien von Elektroautos kommt Seltene Erde wie Cobalt vor, welches in China gefördert wird.
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Wo bleiben die Strom-Tankstellen?

Der grösste Flaschenhals der Elektromobilität ist und bleibt die Lade-Infrastruktur. Zwar gibts Anstrengungen das Netz an Stromtankstellen zu verdichten, aber das ist mit hohen Investitionen verbunden – und noch lange keine Garantie: «Selbst wenn eine entsprechende Lade-Infrastruktur besteht, bedeutet das nicht, dass die Verkäufe reiner E-Autos anziehen», sagt Nicolas Meilhan und führt Japan als Beispiel ins Feld. Dort ist beinahe eine Flächendeckung mit Schnellladern erreicht, der Stromer-Absatz stagniert aber.

Der Plug-in-Hybrid schont mit seiner geringen Akku-Grösse und geringen Ladestärke das lokale Stromnetz. Dank Benzinmotor ist er auch mobil, wenn ein Laden wegen Netzüberlastung gerade nicht möglich ist.
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Stresstest fürs Stromnetz

Neben den Ladestationen muss aber auch der Stress und die Anforderungen ans lokale Stromnetz gelöst werden. Untersuchungen von Frost & Sullivan ergaben, dass ein Anstieg von durchschnittlich fünf kW bei der Ladeanforderung rund 30 Prozent der Trafos in Norwegen überlastet. Ein weiteres Argument für die Plug-ins, denn ihr Onboard-Lader ist mit 3,5 kW nur halb so stark wie bei E-Autos. So könnten E-Autos allenfalls bei hoher Netzbelastung zeitweise nicht geladen werden. Mit einem Plug-in-Hybriden ist der Autofahrer frei von solchen Beschränkungen, da zur Not immer der Verbrenner übernehmen kann.

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