Sexismus gehörte in der Autobranche lange zum guten Ton. An Messen wie dem Genfer Autosalon war es normal, dass leicht bekleidete Damen neben den neuen Modellen posierten, um die Aufmerksamkeit der einst meist männlichen Besucher zu erhaschen.
Die Kombination aus Frauen und Autos ist auch für Wandkalender ein beliebtes Motiv. Was nicht grundsätzlich schlecht sein muss, wie das Beispiel des legendären Pirelli-Kalenders zeigt. Der «The Cal» genannte Kalender ist nicht nur Kult, sondern gilt längst als Kunst. Es gab und gibts aber auch fragwürdige Beispiele, in denen die Frauen nur das Nötigste bedecken.
Auf dem Weg der Besserung
Die Autobranche hat sich allerdings weitgehend davon gelöst. Längst sind Hostessen am Autosalon elegant gekleidet und erklären Besuchern zusammen mit ihren männlichen Kollegen technische Details der Modelle, statt nur schmückendes Beiwerk zu sein. Auch in den Kalendern posieren die Frauen inzwischen in Kostümen oder eleganten Kleidern. Oder es wird nur noch das Auto gezeigt, um das es ja eigentlich geht.
Einige Ausnahmen
Aber: In der Tuningszene ist das neue Frauenbild noch nicht überall angekommen. Auch die Motoröl-Industrie zeigt sich in diesem Punkt manchmal noch von gestern: Liqui Moly hält an seinem Erotikkalender fest und baut ihn sogar aus!
Für 2020 sind es nicht nur 12, sondern gleich 24 Motive. Eine bis drei leicht bekleidete Damen posieren leicht verschmiert in Südafrika. Sie sollen «afrikanische Wärme in den europäischen Winter bringen», wie Liqui Moly schreibt.
Es bleibt schmierig
Der Schmiermittel-Spezialist hält allerdings fest, dass sein Kalender für 2020 deutlich züchtiger ist als frühere Ausgaben. Das stimmt nur teilweise. Auf einigen Seiten sind die Hotpants etwas länger, und die Oberteile verdecken etwas mehr. Aber andere zeigen die Models nur in einem Hauch von Nichts.
So bleibt der Liqui-Moly-Kalender nicht nur der Öl-Verbindung wegen der schmierigste Kalender des Jahres. Immerhin: Alternativ kann man auch zum hautfreien Motorsport-Kalender der Öl-Marke greifen.