Renault 4CV
Der gallische Käfer

Vor dem Zweiten Weltkrieg lieferte Renault vor allem Autos der gehobenen Preislage aus. 1943 – vor 75 Jahren – wurde dann der Prototyp des künftigen 4CV zertifiziert. Der gallische Käfer machte nach dem Krieg die Franzosen wieder mobil.
Publiziert: 09.06.2018 um 18:51 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:40 Uhr
1/12
Renault 4CV
Foto: Werk
Andreas Faust

Juni 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg: Der einst stolze Autobauer Renault produziert gezwungenermassen Kriegswichtiges für das deutsche Nazi-Regime, während alliierte Bomber ein Werk nach dem anderen in Schutt und Asche legen.

Spartanisch ausgestattet: Das Renault-Cockpit mit Lenkrad und simplem Tacho.
Foto: Werk

Doch mitten im Chaos und versteckt vor den Augen der Besatzungsmacht arbeiten die Renault-Ingenieure an der Zukunft. Vor 1939 lieferte die Marke vor allem Autos der gehobenen Preislage. Doch wenn das Inferno vorbei ist – da sind sie sich bei Renault sicher – wird man Arbeiter-Autos brauchen. Robust, erschwinglich und praktisch.

Ab 1946 macht der 4CV Frankreich mobil

Am 21. Juni 1943 – vor 75 Jahren – wird der Prototyp des künftigen 4CV zertifiziert. Und man könnte meinen, dass beim fünf Jahre zuvor entstandenen VW Käfer abgeschaut wurde: zwei Türen, Motor hinten und gewölbtes Heck. Aber von vorn schaut er aus wie eine geschrumpfte Oberklasse-Limousine.

Der 4CV sollte vier Personen Platz bieten, wie der damalige Sitztest auf einer Rohkarosse vor dem fertigen Renault aufzeigt.
Foto: Werk

Drei Jahre später; Renault ist verstaatlicht wegen Kollaboration im Krieg. Aber der Konzern ist parat für die Motorisierung Frankreichs und lanciert jetzt den 4CV – neu mit vier Türen und ein paar Verbesserungen von Ferdinand Porsche. Sein Vierzylinder mit einem Dreiviertelliter Hubraum leistet 17 PS und ist immerhin gut für 100 km/h. Rund 1,1 Millionen Exemplare laufen bis 1961 vom Band. Danach schafft Renault früher als VW den Absprung von seinem technisch ältlichen Bestseller – mit dem Nachfolger R4.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?