Juni 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg: Der einst stolze Autobauer Renault produziert gezwungenermassen Kriegswichtiges für das deutsche Nazi-Regime, während alliierte Bomber ein Werk nach dem anderen in Schutt und Asche legen.
Doch mitten im Chaos und versteckt vor den Augen der Besatzungsmacht arbeiten die Renault-Ingenieure an der Zukunft. Vor 1939 lieferte die Marke vor allem Autos der gehobenen Preislage. Doch wenn das Inferno vorbei ist – da sind sie sich bei Renault sicher – wird man Arbeiter-Autos brauchen. Robust, erschwinglich und praktisch.
Ab 1946 macht der 4CV Frankreich mobil
Am 21. Juni 1943 – vor 75 Jahren – wird der Prototyp des künftigen 4CV zertifiziert. Und man könnte meinen, dass beim fünf Jahre zuvor entstandenen VW Käfer abgeschaut wurde: zwei Türen, Motor hinten und gewölbtes Heck. Aber von vorn schaut er aus wie eine geschrumpfte Oberklasse-Limousine.
Drei Jahre später; Renault ist verstaatlicht wegen Kollaboration im Krieg. Aber der Konzern ist parat für die Motorisierung Frankreichs und lanciert jetzt den 4CV – neu mit vier Türen und ein paar Verbesserungen von Ferdinand Porsche. Sein Vierzylinder mit einem Dreiviertelliter Hubraum leistet 17 PS und ist immerhin gut für 100 km/h. Rund 1,1 Millionen Exemplare laufen bis 1961 vom Band. Danach schafft Renault früher als VW den Absprung von seinem technisch ältlichen Bestseller – mit dem Nachfolger R4.