Chrom-Bug, Endlos-Haube und Art-Deco-Dekor: Als vor 80 Jahren der erste Opel Kapitän erschien, konnte man ihm den US-Strassenkreuzer ansehen. Seit 1929 navigierte bei Opel in Rüsselsheim (D) der US-Konzern General Motors (GM). Mittelklasse solle Opel bauen, hiess es im in Europa chronisch begriffsstutzigen Detroit. Aber 1938 gierten die Kunden nach Grösse.
Wie alles begann
Es entstand der erste Kapitän – mit gegenläufigen Türen und 55-PS-Reihensechszylinder als Limousine, Coupé und Cabriolet. Ein Jahr später wollten die Nazis die Motoren lieber für LKW, weshalb vor dem Zweiten Weltkrieg nur gut 25000 Kapitäne lossegelten. Aber 1948 lief der Kapitän wieder vom Stapel. Bis 1952, als kein Kunde mehr den Uralt-Dampfer wollte.
Auf Augenhöhe mit Mercedes
Der Nachfolger kam mit Haifischmaul-Front und wurde 1958 von einer Heckflossen-Variante abgelöst, die auch bei GM Suisse in Biel BE montiert wurde. Renommee? Ganz weit vorn – knapp hinter dem Stern: Damals fürchtete Mercedes nicht Audi oder BMW, sondern Opel.
Von Kadett bis Diplomat
Mit Kapitän A (ab 1964) und B (ab 1969) begründete Opel dann seine «KAD-Reihe» – drei Limousinen mit fast gleicher Karosserie, aber aufsteigender Noblesse vom Kapitän über den Admiral bis zum Diplomat. Aber die sogar als V8 erhältlichen dümpelten eher, als volle Fahrt aufzunehmen. 1970 musste der Kapitän dann abheuern – GM wollte nun lieber Kadetten.