Die moderne Halle im englischen Örtchen Ryton on Dunsmore nahe Coventry ist die Schatzkammer von Jaguar Land Rover (JLR). Die Besucher passieren einen klassischen weissen Range Rover, bei dem Öl aus dem Motor tropft, und eine silberglänzende, geschwungene Karosserie. Sie gehört zu einem der sechs fehlenden Jaguar «Lightweight E-Types» (BLICK ist einen neuen alten E-Type schon gefahren). Sechs von 18 geplanten E-Types wurden aus unbekannten Gründen nie gebaut. Jetzt werden die wunderschönen Klassiker wieder aufgebaut. Eine spannende, aber wegen der Besitzerwechsel in der Vergangenheit nicht ganz einfache Aufgabe. «Ford und Leyland waren der Jaguar Land Rover-Geschichte gegenüber nicht so aufgeschlossen wie Tata es jetzt ist», erklärt der Jaguar-Verantwortliche bei JLR Classic Car Works, Tony O’Keeffe, mit einem leicht säuerlichen Grinsen.
Wiedergeburt
Jetzt wird das Erbe mühsam wiederhergestellt. Damit die Autos im neuen Glanz erstrahlen, ist viel Handwerkskunst von Nöten. Dazu kommt oft Detektivarbeit, um die verschollenen Skizzen aufzutreiben. Ganz zu schweigen von den alten Handwerkskünsten, die heute nur noch Wenige beherrschen. Dieses Programm zur Wiederherstellung der JLR-Vergangenheit nennt sich «Reborn» – Wiedergeburt. Für den Bau wurde gar die Original-Produktionsstrasse anhand von Fotos neu konstruiert!
Kostspielig
Allerdings stehen hinter dem hehren Ansinnen auch knallharte wirtschaftliche Interessen. Die Wiederaufbereitung ist alles andere als billig: Ein Jaguar E-Type Reborn kostet umgerechnet bis zu 317'000 Franken. Bei einem Land Rover sind es umgerechnet 75'000 bis 103'000 Franken. Die Arbeit dürfte kaum ausgehen, sollen weltweit doch noch rund 1.5 Millionen klassische Land Rover exisiteren. JLR-Mitarbeiter suchen auf der ganzen Welt nach alten automobilen Perlen. In Texas fanden sie beispielsweise einen Jaguar XJS mit einer Waffenhalterung im Handschuhfach.