Was erwartet mich wohl im Militärmuseum Wildegg AG? In Erinnerung an meine Rekrutenschule, als im Waschraum selbst die Zahnbürstenköpfe in die selbe Richtung blickten, bestimmt akribische Ordnung. Und der Museums-Besitzer wird mich vermutlich im Befehlston zackig durch seine Hallen kommandieren. Beides falsch!
Riesige Sammlung
Freundlich begrüsst mich Peter Fischer (62), Bauunternehmer in Lenzburg AG und Gründer sowie mit drei Kollegen Betreiber des Militärmuseums Wildegg (MMW). Beim Öffnen des Hallentores sagt er entschuldigend: «Nicht erschrecken, es herrscht ein ziemliches Puff. Mit dem Bau der neuen Halle stellen wir gerade alles komplett um.» Alles? Mein Auge schweift in den über 5000 Quadratmeter grossen Hallen über unzählige, wild durcheinander stehende Armeefahrzeuge – vom Velo und Töff über Kleinmobile wie Jeep, «Häfi» oder Unimog bis zu diversen LKWs mit und ohne Anhänger, Panzern, Haubitzen und gar Flugzeuge oder Heli. Ich bin beeindruckt – und wusste gar nicht, dass die Schweizer Armee seit dem 2. Weltkrieg derart viele verschiedene Fahrzeuge im Einsatz hatte.
Auf die Frage, wie viele hier versammelt stehen, kann mir Peter Fischer keine genaue Antwort geben. Lächelnd meint er, der während seiner Armeekarriere weder Offizier noch fanatischer Militarist sondern lediglich «passionierter» Motorfahrer war: «Es dürften mittlerweile über 200 Objekte, inklusive der Fahrräder, sein.» Dazu kommen noch über 6000 Betriebsanleitungen und Reglemente.
Mit einem US-Army-Jeep fing alles an
Seine Sammelleidenschaft begann vor bald 40 Jahren, als er sich als Jungspund sein erstes Armeefahrzeug kaufte, ein 1942er-Jeep der US-Streitkräfte. Speziell: Er stammt von Ford und nicht etwa von Willys. «Da die US-Armee 1942 für die Offensive derart viele Jeeps bei Willys bestellte, mussten diese einen Teil ihrer Produktion zu Ford auslagern. Der Ford-Jeep unterscheidet sich vom Willys lediglich durch eine andere Frontspange am Chassis», weiss Fischer.
Bald kamen weitere Fahrzeuge dazu und der Platz auf dem alten Werkhof, der inzwischen von den emsigen Sammlern übernommen werden konnte, wurde immer enger. «Viel zu schnell war auch dieser Platz wieder zugestellt», erzählt Fischer, und liess kurzerhand eine weitere Halle bauen.
Offizieller Museumsstatus
Museumsbetreiber Peter Fischer findet seine Exponate an Börsen, im Internet oder erhält Tipps von Freunden und Bekannten. Die Preise für das ausgemusterte Material sind dabei je nach Zustand erstaunlich moderat. So erstand Fischer zum Beispiel 1992 einen Centurion-Panzer für gut 6000 Franken. Und weil das MMW seit 2009 offiziellen Museumsstatus geniesst, erhält es von der Schweizer Armee auch schon mal die eine oder andere Dauer-Leihgabe.
Umgekehrt hilft aber auch das Militärmuseum Wildegg der Armee für Präsentationen speziell gesuchter Raritäten aus – oder nächste Woche der Swiss-Moto, um so die viertägige Ausstellung aller Militärtöffs seit dem 2. Weltkrieg zu ermöglichen. «Einen BMW- und drei Condor-Töffs bringen wir nun noch auf Vordermann und dann zusammen mit einer Original-Feldbäckerei, die während der Swiss-Moto die Besucher mit Käseschnitten verwöhnen wird, zur Messe nach Zürich», verrät der leidenschaftliche Militärfahrzeug-Sammler.
Vom 22. bis 25. Februar 2018 findet in der Messe Zürich die 15. Swiss-Moto statt. Die wichtigsten Informationen rund um die grösste Töffmesse der Schweiz finden Sie hier.
Vom 22. bis 25. Februar 2018 findet in der Messe Zürich die 15. Swiss-Moto statt. Die wichtigsten Informationen rund um die grösste Töffmesse der Schweiz finden Sie hier.