Für Aufsteiger der Vespa, die ein Dach über dem Kopf wollten, war der Fiat 500 Nuova gedacht. 1957 in Turin mit grossem Tamtam präsentiert, entwickelte sich die bis zu 18 PS starke «piccola macchina» schnell zum italienischen Kulturgut – zu vergleichen mit Sophia Loren, Pizza Capriciosa oder dem römischen Colosseum.
Baby für die Strasse
In der kurzen (2,97 m) Blechbüchse brachte man vier (nicht allzu grosse) Personen unter. Wurde es zu eng, machte man einfach das Rolldach auf. Vor allem aber entzückte das vom langjährigen Fiat-Chefkonstrukteur Dante Giacosa († 1996) erdachte Kleinstmobil durch seine Baby-Optik. Vorne treuherzig dreinblickend, vermutet man hinten unter der Haube eine Windel statt einem Motor. Dabei sass dort ein angestrengt kreischender, luftgekühlter Zweizylinder mit 500 ccm (ab 1972: 600 ccm). Der beschleunigte den Kleinen je nach Windrichtung auf über 100 km/h. 1977 kullerten die letzten der total 3,7 Millionen gebauten Cinquecento vom Band.
Sympathieträger
Auch heute blickt man als Fahrer eines klassischen Cinquecento nur in lachende Gesichter. Frauen schmelzen dahin, die Herren der Schöpfung träumen vom 38 PS starken Abarth 695 SS.
Nicht so herzig wie die Optik sind die Preise, die heute für einen Ur-500er gehandelt werden. So kostet ein gut erhaltener Ur-Cinquecento mindestens 14'000 Franken. Dafür erhält man auch einen Neuen – oder für deutlich weniger einen Gebrauchten der seit 2007 wieder gebauten Neuauflage!