100 Jahre Tribelhorn
Wasser tragen, Strom fahren

Im Jahr 1918 tritt ein Elektrolastwagen von Tribelhorn seinen Dienst bei der Mineralquelle Eptinger AG seinen Dienst an. 100 Jahre später ist der ehrwürdige Klassiker dieses Wochenende einer der Stars am Bergrennen in Steckborn TG.
Publiziert: 22.09.2018 um 16:08 Uhr
|
Aktualisiert: 22.09.2018 um 16:10 Uhr
1/6
Der 100-jährige Elektrolastwagen von Tribelhorn
Foto: ZVG
Hanspeter Ryser und Andreas Faust

Wenn an diesem Wochenende beim Memorial Bergrennen in Steckborn TG historische Rennwagen hoch nach Eichhölzli jagen, wird ein exotisches Gefährt durch die Stadt rollen. Altertümliche Aufbauten und Vollgummi-Holzspeichenräder – der Tribelhorn-Lastwagen fällt auf. Eine 100-Volt-Bleibatterie liefert den Strom für seinen kettenknirschenden Elektroantrieb und maximal 10 km/h.

Schweizer Elektro-Pionier

Elektrofahrzeuge sind neumodisch? Quatsch! Schon im Jahr 1902 baute Johann Albert Tribelhorn in Feldbach ZH am Zürichsee Lastwagen und Autos mit Elektroantrieb. Doch Anfang der 1920er-Jahre war Schluss – Benzin war billig, der Verbrennungsmotor damit viel günstiger im Betrieb.

64 Jahre lang Wasser transportiert

Der 4,5 Tonnen schwere Tribelhorn startete seine Karriere 1918 bei der Mineralquelle Eptinger AG und schaukelte mit Mineralflaschen zwischen Bad Eptingen BL und dem Bahnhof in Sissach BL hin und her – bis 1982! Dennoch behielt Eptinger-Chef Matthias Buchenhorner den Elektro-Lastwagen, bis der eine Generalüberholung brauchte.

Mit 100 Jahren fit wie nie

Elektroingenieur Heinrich Uebelhart hält den Veteran seitdem unter Strom. In Jahr 1989 wurde die Kabine originalgetreu aufgebaut, 1990 wurde die Elektrik überholt und 2011 konnte der Tribelhorn bei der MFK vorgeführt werden. Sogar die antike Ladestation – ein Wechselstrom-Elektromotor treibt einen Gleichstrom-Dynamo, der die Bleiakkus auflädt – funktioniert noch heute.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?