«Plötzlich nehmen wir Geräusche wahr, die wir zuvor noch nie gehört haben!» Solche Feststellungen macht jeder Autohersteller früher oder später bei der Entwicklung von Elektroautos. Weil vom Motorensound in E-Autos praktisch nichts mehr zu hören ist, ist dort nun das Abrollgeräusch der Reifen die lauteste Lärmquelle. Und deshalb wird die Geräuschdämmung bei der Reifenentwicklung nun ein noch wichtigeres Thema.
Reifenlärm wird ermittelt
Dafür setzt der weltweit grösste Pneu-Produzent Bridgestone in seinem Forschungszentrum bei Rom auf einen schallisolierten Rollenprüfstand. «Wir können hier ein ganzes Auto reinstellen oder einzelne Reifen testen», erklärt Entwicklungschef Emilio Tiberio. «Weiter können wir verschiedene Strassenbeläge simulieren.» Dabei verfolgt Bridgestone zwei Ziele: Die Abrollgeräusche sollen innerhalb und ausserhalb des Fahrzeugs geringer werden.
Grosse Herausforderung
Keine leichte Aufgabe, weiss Tiberio. «Theoretisch müssten wir für jeden Belag einen anderen Reifen entwickeln.» Der Strassenbelag und das Tempo lassen den Reifen vibrieren, diese Vibration wird als Lärm über die Luft übertragen. Sobald sich der Belag ändert, ändert sich auch das Geräusch. «Das gilt sogar fürs Auto. Ein Reifen klingt an jedem Modell anders», erläutert Tiberio und ergänzt: «Auf dem Prüfstand sammeln wir zahlreiche Daten. Diese helfen uns, unsere Reifen anzupassen, besser und nun vor allem leiser zu machen.» Dafür reicht schon eine Anpassung beim Reifenprofil. Und weil der Pneu nicht komplett geräuschlos rollen kann, soll der Klang wenigstens möglichst angenehm sein.