Chinesisches Start-up Aiways am Genfer Autosalon
«Kein anderer Hersteller schafft unsere Qualität!»

Alexander Klose war einst CEO von Volvo China. Heute leitet der Deutsche das Auslandsgeschäft des chinesischen Start-ups Aiways als stellvertretender Geschäftsführer. Schon Anfang 2020 soll der brandneue Elektro-SUV U5 nach Europa kommen – für rund 35'000 Franken!
Publiziert: 14.03.2019 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2019 um 17:00 Uhr
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Alexander Klose war einst CEO von Volvo China. Heute leitet der Deutsche das Auslandsgeschäft des chinesischen Start-ups Aiways als stellvertretender Geschäftsführer.
Foto: Thomas Lüthi
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

BLICK: Herr Klose, 35'000 Franken für einen Elektro-SUV mit 500 Kilometern Reichweite hört sich enorm günstig an. Ein Kampfpreis?
Alexander Klose: Nein, überhaupt nicht! Wenn sich dies günstig anhört, heisst das, dass das, was heute auf dem Markt ist, extrem ungünstig ist. Vom Preis her vergleichen wir uns mit Verbrennern, nur haben wir ein Fahrzeug konstruiert, das eben nur elektrisch fährt. Wir kommen aber nicht nach Europa und verkaufen unter Kosten. Wir wollen, dass Leute elektrisch fahren können mit Reichweiten, die auch im Winter reichen, und zu einem Preis, der bezahlbar ist.

In welche europäischen Märkte kommt der U5 zuerst?
Wir gehen in die EU, also 25 Länder plus Grossbritannien, Schweiz und Norwegen. Und weil wir übers Internet verkaufen, können Kunden unsere Produkte bestellen, wo auch immer sie eine Internetverbindung haben.

Es wird also keine klassischen Händler geben?
Nein, aber Unternehmen, die uns helfen, den Vertrieb zu bewerkstelligen. Wir werden um das Auto herum noch weitere Lösungen entwickeln. Aber zunächst wollen wir den Verkaufsprozess komplett online anbieten. Es gibt sicher Kunden, denen das nicht zusagt. Deshalb bieten wir bald auch andere Möglichkeiten wie Testfahrten an.

Wo wird der Kunde das Auto abholen?
Das Auto wird nach Möglichkeit dem Kunden nach Hause geliefert. Wenn er es aber abholen möchte, werden wir Partner haben, bei denen er es abholen kann.

Das ist noch ziemlich unkonkret. Wohin geht der Kunde, wenn er einen Defekt am Fahrzeug hat?
Jedes Auto hat eine Selbstdiagnose- und eine Call-Funktion. Bei einem Problem fordern wir den Kunden immer als Erstes auf, uns zu kontaktieren. Wenn es etwas Gravierendes ist, bieten wir eine Roadside-Assistance auf und tauschen schlimmstenfalls das Auto aus. Wir sind im Gespräch, ins Netzwerk eines anderen Unternehmens einzusteigen, um mittelfristig 10'000 bis 20'000 Partner in Europa zu haben. Für Probleme mit der Elektronik brauchen wir eine ähnliche Lösung wie Tesla – die haben auch nicht viele Werkstätten. Bremsbeläge zu wechseln, hat hingegen mit der Elektrotechnik nichts zu tun.

Wo spart Aiways, um so einen günstigen Preis anbieten zu können?
Das ist simpel: Das Fahrzeug wiegt nur 1730 Kilo. Damit können wir mit unserer 63-kWh-Batterie – einem der grössten Kostenpunkte – Reichweiten erzielen, für die andere Hersteller einen deutlich grösseren Akku brauchen. Dazu ist das Fahrzeug so konstruiert, dass es auf die E-Mobilität ausgerichtet ist. Und daher auch kostengünstig hergestellt werden kann. Mit unseren Fahrzeugen schaffen Sie auch keine 250 km/h. Wir limitieren die maximale Geschwindigkeit auf 160, weil sonst der Energieaufwand zu gross wäre.

Bei China denken viele an Billigware. Reicht die Qualität des U5 für Europa?
Mit dem Qualitätsniveau haben wir kein Problem, im Gegenteil: Kein anderer Hersteller kommt auch nur in die Nähe von dem, was wir dort produzieren können! Wir haben ein Team, das diese hochmoderne Fabrik mitgebaut hat. Ein Grossteil davon kommt von Joint Ventures, internationalen und auch chinesischen Herstellern. Die wissen genau, wie man solche Autos baut. Deshalb ist auch die Entscheidung schnell gefallen, nach Europa zu kommen.

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