Foto: Philippe Rossier

Mitsubishi Dendo Drive House am Genfer Autosalon
Mein Haus ist mein Kraftwerk

Die Vision vom E-Auto als Stromnetz-Puffer ist Zukunftsmusik? Nicht bei Mitsubishi am Genfer Salon: Dort werden Plug-in-Hybrid-Auto, Solarstrom und Hausnetz zum autarken Rundum-Energiepaket ab Werk.
Publiziert: 10.03.2019 um 07:38 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2019 um 07:56 Uhr
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Autark im Paket: Das Dendo Drive House von Mitsubishi am Genfer Salon mit dem Outlander Plug-in-Hybrid und Takashi Hiromatsu.
Foto: Philippe Rossier
Foto: Thomas Meier. Zürich, 01.06.21. Portraits der Blick Redaktion Zürich. Blick, Blick TV, Portraits, Mitarbeiterportraits, Blickgruppe. Timothy Pfannkuchen
Timothy PfannkuchenRedaktor Auto & Mobilität

Japan ist ein gespaltenes Land. Es gäbe das Reich der aufgehenden Sonne gar nicht, träfen nicht vor Tokio vier Erdplatten aufeinander. Crux der Tektonik: Vor allem die Pazifische Platte und ihr Vorwärtsdrang (zehn Zentimeter im Jahr!) haben im Wortsinne katastrophale Folgen: Die zahlreichen Erdbeben lassen in Japan immer wieder buchstäblich die Lichter ausgehen.

Wider den Stromausfall

Hiesige Automarken reden ja viel von V2G. Das ist die Abkürzung für Vehicle-to-Grid und meint: Das Elektroauto dient als Pufferbatterie für die Stromversorgung. Im technikverliebten Nippon dagegen redet man längst nicht mehr nur. Hier ist schon seit fünf Jahren Usus, was für uns noch nach Zukunft tönt: Statt V2G gibts V2H (Vehicle-to-Home); Auto und Haus werden mit Solarstrom vom Dach sowie bidirektionalem Lader und kleinem Akku daheim verknüpft: Je nach Bedarf lädt das Haus das Auto, das Auto das Haus, wird hier oder dort der Strom gespeichert. Das spart Emissionen. Und Kosten, weil man Energie erzeugt und Strom-Hochtarife umgeht. Stromausfall? Der Akku des Outlander Plug-in-Hybrid reicht daheim für 24 Stunden.

Alles aus einer Hand

Tönt gut, erfordert aber Pioniergeist – bisher. Mit dem am Genfer Salon gezeigten Dendo Drive House (DDH, von jp. Den-Do, dt. Elektrisch-Fahren) von Mitsubishi wirds simpler: Zum Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid kauft man das Paket aus Sonnenkollektoren, Haus-Zusatzakku und Ladegerät gleich dazu. Installiert wirds von Partnerfirmen. Macht das in Europa Sinn? «Sicher!», sagt Takashi Hiromatsu (54), Chef Elektro-Mobilitätslösungen: «In Europa gehts weniger um Stromausfälle als um geringe Emissionen, sauberen Strom, Convenience und Kosteneinsparung. Wir machen das nicht, um den Gewinn zu steigern, sondern um nachhaltiger zu sein und Plug-in-Hybride attraktiv zu machen.» In Deutschland wird das DDH-Paket bereits getestet, hiesige Preise und Starttermine sind noch offen.

Der Schritt zum Grid

Aber wieso nicht gleich auf V2G setzen wie das Gros der Europäer oder die Allianzpartner Nissan und Renault? «Auch daran arbeiten wir, aber dafür müssen erst viele gesetzliche und infrastrukturelle Rahmenbedingungen stimmen», sagt Hiromatsu: «Bei V2H haben wirs als einfacheren ersten Schritt hin zu V2G selbst in der Hand. Die Zukunft ist, dass zum Beispiel erst 20 V2H ein lokales Netzwerk bilden und später zum Beispiel dann 1000 gemeinsam am öffentlichen Stromnetz sind.»

Bidirektional ist Trumpf

Die Crux: Nur wenige Stromer und Plug-ins können Strom in beide Richtungen senden – meist japanische wie Mitsubishis iMiEV oder der Outlander, bei dem Mitsubishi die DDH-Funktionalität gleich mit einbaut. Aber würde das DDH mit vollelektrischen Autos und deren viel grösseren Akkus nicht mehr Sinn machen? «Jein. Natürlich ist der Akku grösser, aber ein Plug-in-Hybrid versorgt dafür mit dem Benziner ein Haus bis zu zehn Tage lang mit Strom.» Aber schaden mehr Ladezyklen nicht dem Akku? «Schnellladen kann Akkus schaden, aber es gibt Untersuchungen, dass sich das Leben der Batterie durch V2H verlängert, weil man sie nie völlig leert oder füllt», widerspricht Hiromatsu – und verweist auf den Zusatznutzen, den man oft übersieht: Im Outlander PHEV gibts eine 230-Volt-Steckdose à 1500 Watt! Hängt man da beim Picknick im Grünen die Kaffeemaschine an, wird die Zukunft richtig schmackhaft.

Wieso eigentlich Engelberg?

Passend zur grossen Autoschau in der Schweiz trägt die von Mitsubishi am Salon enthüllte Plug-in-Hybrid-4x4-Studie (ein Ausblick auf den Outlander PHEV der Zukunft) diesmal keine kryptischen Buchstaben im Namen, sondern heisst, ohne Scherz, Engelberg Tourer. Ja, wie Engelberg, der Skiort in Obwalden. Die originelle Idee entstand während des Brainstormings zum Salon mit der Mitsubishi-Führungsriege in Tokio. Mit dabei: Mitsubishi-Schweiz-Chef Bernd Hoch (54). «Es sollte nichts Abgehobenes sein, sondern etwas mit Verbindung zum Dendo Drive House und zur Schweiz. Engelberg steht für Freeriding, 4x4, Nachhaltigkeit, Dynamik», erläutert uns Hoch. «Wir haben angefragt – und Engelberg hat sofort Ja gesagt.»

Mitsubishi Engelberg Tourer
Mitsubishi Engelberg Tourer
Philippe Rossier

Passend zur grossen Autoschau in der Schweiz trägt die von Mitsubishi am Salon enthüllte Plug-in-Hybrid-4x4-Studie (ein Ausblick auf den Outlander PHEV der Zukunft) diesmal keine kryptischen Buchstaben im Namen, sondern heisst, ohne Scherz, Engelberg Tourer. Ja, wie Engelberg, der Skiort in Obwalden. Die originelle Idee entstand während des Brainstormings zum Salon mit der Mitsubishi-Führungsriege in Tokio. Mit dabei: Mitsubishi-Schweiz-Chef Bernd Hoch (54). «Es sollte nichts Abgehobenes sein, sondern etwas mit Verbindung zum Dendo Drive House und zur Schweiz. Engelberg steht für Freeriding, 4x4, Nachhaltigkeit, Dynamik», erläutert uns Hoch. «Wir haben angefragt – und Engelberg hat sofort Ja gesagt.»

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