Vor 100 Jahren gründete André Citroën (1878–1935) jene französische Automarke, die stets etwas anders war (und ist) als andere. Mit dem Erstling Typ A wurde Citroën mit über 100 Autos am Tag zum ersten europäischen Grossserien-Hersteller. Schlecht gings Citroën nur, wenn man Mut und Avantgarde durch Durchschnittsware ersetzte. Hört man heute Citroën, denkt man erst an den «Döschwo» 2CV (1949–1990) – aber Citroën ist viel mehr als die Ente.
1922 Typ C
Der nur in Gelb verkaufte Typ C war so erfolgreich, dass Opel die «Zitrone» frech kopierte und daraus den nur grün lackierten 4 PS («Laubfrosch») machte und damit seinerseits zum Erfolg fuhr. Daher kommt übrigens der Spruch «Dasselbe in Grün».
1934 Traction Avant
Mit der «Gangsterlimousine» (die Strassenlage war so gut, dass es sich besser vor der Polizei flüchten liess) Traction Avant setzte Citroën Massstäbe: Selbsttragende Karosserie und Frontantrieb waren fortschrittlich und sorgten bis 1957 für Erfolg.
1955 DS
Das Wortspiel, dass DS sich wie «La Déesse», also «die Göttin» ausspricht, war kein Zufall: Als die Legende mit Schwebefederung («Hydropneumatik») erschien, wirkte sie in den biederen 1950er-Jahren wie von einem anderen Autostern.
1970 SM
Irgendwie passend, dass man mit SM auch Sadomasochismus abkürzt: Der V6-Sportwagen mit Genen der damaligen Citroën-Tochter Maserati war ein Qualitäts-Desaster und sorgte mit dafür, dass Citroën 1974 von Peugeot übernommen wurde.
2003 C3 Pluriel
Ein Kleinwagen, der sich vom Cityflitzer zur Cabrio-Limousine, weiter zum Cabrio und sogar zum Pickup umbauen lässt – alles mit ein paar Handgriffen: Der Pluriel war kein Verkaufshit, aber wunderbar verrückt und damit einfach echt Citroën.
2014 Citroën C4 Cactus
An den Flanken luftgefüllte Plastikbeulen («Airbumps» oder «Örbömps», wie der Franzose sagt) gegen Rempler, die Federung wunderbar weich: Seit dem C4 Cactus traut sich Citroën wieder, einfach ganz anders zu sein – mit viel Erfolg.