Freie Fahrt für die Autobranche: Die deutliche Annahme für die zweite Gotthard-Röhre sorgte am Autosalon in Genf für gute Stimmung. Beim traditionellen Gipfeltreffen der Auto-Chefs im BLICK-Café sorgte das Thema für Gesprächsstoff: «Das ist ein Bekenntnis zum Kanton Tessin und zur Sicherheit», so Marcel Guerry, CEO von Mercedes. «Wer mal einen 40-Tönner durch den Tunnel gefahren hat, weiss wovon ich spreche.» Für Stephan Vögeli, Chef von Jaguar/Land Rover ist das klare Resultat auch ein positives Zeichen für die bevorstehende Milchkuh-Initiative am 5. Juni.
Diese verlangt, dass sämtliche Einnahmen aus dem Strassenverkehr in die Strassenkasse fliessen. Heute geht die Hälfte davon an den Bund. Lanciert wurde die Initiative vor drei Jahren am Genfer Salon von der Importeursvereinigung Auto-Schweiz, seither wurde es ruhig um die nächste Autoabstimmung: «Zuerst wollten wir den Gotthard gewinnen, jetzt kommt der nächste Schritt», so Auto-Schweiz-Direktor Andreas Burgener zuversichtlich. «Es geht dabei auch um Transparenz. Heute ist ja niemandem klar, wie das Geld verteilt wird», so Amag-CEO Morten Hannesbo. «Und es braucht diese Einnahmen, um für die künftige Mobilität fit zu werden, auch in den Randregionen.»
Bei den doch eher ernsten Gesprächsthemen sorgte Stand-Up-Comedian Fabian Unteregger für Schmunzeln - und auch Ringier-CEO Marc Walder erntete mit seiner Rede Lacher. «Man kann ein Auto nicht wie einen Menschen behandeln, ein Auto braucht Liebe», zitierte er den legendären Rallyefahrer Walter Röhrl. Beim ersten Autosalon 1905 gab es erst 59 Aussteller und 17'000 Besucher, damals war das Auto noch ein Luxusgut.
Heute kommen über 650'000 Besucher nach Genf, für die Autobosse ein Zeichen, dass das Automobil noch immer fasziniert: «Das Auto bleibt ein emotionales Produkt, es steckt viel Leidenschaft drin», so Philippe Dehennin, CEO und Präsident von BMW. Denn auch die Autobosse bekommen nach vielen Jahren noch glänzende Äuglein, wenn sie durch die Ausstellungshallen des Salons gehen. «Sonst wären wir in der falschen Branche», meint Cédric Diserens, Managing Director von Nissan.