Sonntag: Auf der A3 brennt ein Land Rover. Montag: Auf der A2 fackelt ein Opel ab. Dienstag: Auf der A1 lodert ein Porsche. Und die Statistik macht das Publikum zusätzlich heiss: Rund 9000-mal im Jahr brennt irgendwo in der Schweiz ein Kraftfahrzeug. Aber leben Autofahrer wirklich brandgefährlich? Angesichts von jährlich mehr als 70000 Verkehrsunfällen relativiert sich die Zahl schnell. Und die gefühlte Zunahme entpuppt sich als eben das – ein Gefühlswert.
«Wir haben den Eindruck, dass durch neue Techniken wie Fotohandys und MMS häufiger über Fahrzeugbrände berichtet wird – vor allem in Onlinemedien», sagt Fabian Hegi. Der Sprecher von Schutz & Rettung Zürich betont: «Bei unseren Einsatzzahlen stellen wir keine Zunahme von Fahrzeugbränden fest.» Eher im Gegenteil. Die Statistik weist sogar einen Rückgang aus: Im ersten Halbjahr 2009 waren es 25 Einsätze gegenüber 40 im gleichen Zeitraum 2008.
Was die Feuerwehr löscht, landet häufig bei Guido Zuber vom Pannen- und Abschleppdienst Autohilfe Zürich. Der 68-jährige Chef ist nach 36 Dienstjahren sicher: «Generell brennen Autos nicht häufiger. Es passiert vielleicht häufiger, weil ja auch der Verkehr stetig zunimmt. Im Sommer konzentriert es sich einfach.» Kein Wunder: Hohe Aussentemperaturen erhitzen die Motoren. Eine undichte Benzinleitung oder ein schmorendes Kabel setzen schneller mal ein Auto in Brand.
Kein Grund zur Besorgnis also. Meterhohe Flammen und tiefschwarze Rauchsäulen sind zwar ein spektakulärer Anblick, doch sogar TCS und grosse Autoversicherer geben Entwarnung. Axa Winterthur verzeichnet einen Rückgang von 1600 Bränden im Jahr 2000 auf 800 im letzten Jahr. Versicherer allerdings lassen flammende Karossen aus anderen Gründen nicht kalt. In bis zu 25 Prozent aller Fälle hat der Eigner möglicherweise selbst gezündelt, um die Versicherungssumme zu kassieren.