Auf Nummer sicher
Viele Panzerfahrzeuge am WEF

Einmal im Jahr gibts beim WEF in Davos die grösste Dichte an gepanzerten Fahrzeugen weltweit. Diese Luxuskarossen sind hoch gesicherte Kommandozentralen.
Publiziert: 23.01.2018 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2020 um 12:12 Uhr
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Audi A8
Foto: Werk
Stefan Grundhoff

Diese Woche trifft sich die globale Wirtschafts- und Politelite am WEF in Davos. Das führt im 11'000-Seelen-Dorf zu einer Ansammlung der Staatslimousinen – alle gepanzert, obwohl der Skiort bereits hermetisch abgeriegelt ist! Da treffen sich die neuesten Versionen von Audi A8 und Mercedes S-Klasse sowie die Vorgängerversion des BMW 7ers. Denn die Münchner haben vom aktuellen 7er (noch) keine Schwerpanzervariante aufgelegt.

Schwere gepanzerte SUV wie der BMW X5 dienen im Convoy eines Staatspräsidenten als Begleitfahrzeuge.
Foto: Werk

Die halten was aus

Granatenbeschuss, Schnellfeuerwaffen oder Sprengsätze mittleren Grades bringen die Panzerung dieser Luxuslimousinen nicht zum bersten. Die Scheiben sind aus zentimeterdickem Panzerglas. Türen, Hauben und weitere Karosserieteile sind mit Stahl, Karbon und Kevlar verstärkt. Reifen mit Notlaufeigenschaften sorgen dafür, dass die Personenschützer die Fahrzeuge selbst mit zerstörten Pneus aus der Gefahrenzone bringen können.

Mit dem Zusatz Pullman werden bei Mercedes die majestätischen Stretch-Limousinen bezeichnet, wie der S 600 im Bild.
Foto: Werk

Mercedes macht den Anfang

Die grösste Panzerhistorie Europas hat Mercedes. Schon in den 1920er-Jahren war der Mercedes Nürburg 460 der Baureihe W 08 in politisch problematischen Zeiten als Panzerversion zu bekommen. Als erster internationaler Staatsmann liess sich der japanische Kaiser Hirohito zu Beginn der 1930er Jahre von einem stark gesicherten Mercedes-Benz Typ 770 durch sein Reich bewegen. Bis heute gilt der 1963 vorgestellte 600 Pullman als die Staatslimousine schlechthin. Seine filigranen Formen, der elegante Auftritt (mit tonnenschwerer Stahlpanzerung in Türen und Karosserie) und die grossen Glasflächen (zentimeterdickes Panzerglas) machten ihn über Jahrzehnte zum Liebling der Stars aus Politik, Showbusiness und Königshäusern.

«The Beast» wird der Strassenkreuzer des amerikanischen Präsidenten genannt. In diesem Cadillac STS war Barack Obama unterwegs. Derjenige für Amtsinhaber Donald Trump lässt noch auf sich warten.

Vaterlandsliebe

Aber auch bei Staatslimousinen wird der Patriotismus gelebt. So lässt sich der französische Staatspräsident Emmanuel Macron in einem DS7 Crossback oder einem Renault Espace durch Paris chauffieren. Und in Deutschland geht der Patriotismus gar bis auf die Ebene der Bundesländer. 1977 liess der bayrische Ministerpräsident Franz-Josef Strauss zwei gepanzerte BMW 733i bauen, weil er nicht in einem Fremdfabrikat aus dem Nachbarbundesland unterwegs sein wollte – obwohl Strauss bekennender Mercedes-Fan war.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron fährt Fahrzeuge von Renault oder PSA (Citroën, Peugeot, DS) wie den neuen Luxus-SUV DS 7 Crossback im Bild.
Foto: Werk

Das sicherste Auto der Welt

Die wohl am besten gesicherte Limousine der Welt ist «The Beast», das Fahrzeug des US-Präsidenten. Allerdings wartet Donald Trump schon seit über einem Jahr auf den Nachfolger von Obamas Cadillac STS. Bis dahin fährt er in einem gepanzerten SUV, einem Chevrolet Suburban. In Europa fungieren gepanzerte BMW X5 oder Mercedes G-Klassen als Begleiterfahrzeuge der Personenschützer.

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