Abgefahrener Dreiräder neu in der Schweiz
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Vanderhall-Roadster:Abgefahrener Dreiräder neu in der Schweiz

Vanderhall-Roadster neu auch in der Schweiz
Spass auf drei Rädern

Auf unserer Probefahrt bei kühlen Temperaturen ernten wir viele neugierige Blicke. Die radikal offenen Zweisitzer Vanderhall Venice und Edison2 sind mit ihren drei Rädern ziemlich skurrile Vehikel, die aber mächtig Fahrspass bieten.
Publiziert: 08.05.2021 um 00:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2021 um 16:42 Uhr
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Die Idee von Fahrzeugen mit drei Rädern ist nicht ganz neu.
Foto: Roger Hunziker
Raoul Schwinnen

Der Amerikaner Steve Hall lässt die Idee der britischen Morgan «Three Wheeler» neu aufleben. Er kombiniert dazu ein eigenes Alu-Monocoque und eine auffällige Kunststoff-Karosserie mit unkomplizierter US-Grossserientechnik – fertig ist das moderne US-Dreirad! Ab nächster Woche starten die radikalen zweisitzigen Vanderhall-Roadster auch in der Schweiz. Blick durfte noch vor dem offiziellen Verkaufsstart eine erste Proberunde mit den beiden Modellen Venice und Edison2 drehen.

Nächste Woche ist Verkaufsstart

Vor elf Jahren gründete CAD-Designer Steve Hall in Provo (Utah) die Vanderhall Motor Works. Nach fünfjährigem Pröbeln mit Prototypen lancierte der Amerikaner 2016 sein erstes dreirädriges Modell Laguna und ein Jahr später den Vanderhall Venice sowie die rein elektrische Variante Edison2. 2019 folgte die mit Türen und Dach etwas komfortablere und preislich höher angesiedelte dritte Vanderhall-Baureihe Carmel.

Patrick Friedli von der gleichnamigen Friedli Fahrzeuge AG in Wohlenschwil AG bietet ab nächster Woche als offizieller Schweizer Importeur die Vanderhall-Dreiräder in verschiedenen Varianten im eigens dafür geschaffenen neuen Showroom zum Verkauf an. Er hofft, im ersten Jahr 40 Exemplare abzusetzen. Später sollen es jährlich 100 Stück werden. Auch ein Händlernetz mit fünf Vertretern in der Schweiz ist geplant. Die Preise der drei Vanderhall-Modellreihen starten bei 39’900 Franken (Venice), 51’900 Franken (Carmel) und 52’900 Franken (Edison2).

Vor elf Jahren gründete CAD-Designer Steve Hall in Provo (Utah) die Vanderhall Motor Works. Nach fünfjährigem Pröbeln mit Prototypen lancierte der Amerikaner 2016 sein erstes dreirädriges Modell Laguna und ein Jahr später den Vanderhall Venice sowie die rein elektrische Variante Edison2. 2019 folgte die mit Türen und Dach etwas komfortablere und preislich höher angesiedelte dritte Vanderhall-Baureihe Carmel.

Patrick Friedli von der gleichnamigen Friedli Fahrzeuge AG in Wohlenschwil AG bietet ab nächster Woche als offizieller Schweizer Importeur die Vanderhall-Dreiräder in verschiedenen Varianten im eigens dafür geschaffenen neuen Showroom zum Verkauf an. Er hofft, im ersten Jahr 40 Exemplare abzusetzen. Später sollen es jährlich 100 Stück werden. Auch ein Händlernetz mit fünf Vertretern in der Schweiz ist geplant. Die Preise der drei Vanderhall-Modellreihen starten bei 39’900 Franken (Venice), 51’900 Franken (Carmel) und 52’900 Franken (Edison2).

Importeur Patrick Friedli von der gleichnamigen Friedli Fahrzeuge AG im aargauischen Wohlenschwil braucht nicht viele Worte, um das Fahrzeug zu erklären: Der Vanderhall sei zwar als dreirädriges Motorfahrzeug mit Töff-Nummer eingelöst, lasse sich aber mit dem normalen Autofahrausweis einfach und sicher fahren.

Radikal und dennoch komfortabel

Ich setze mich zuerst in den 3,65 Meter langen und nur 1,14 Meter flachen Venice mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner von GM mit 185 PS und 280 Nm. Die Schalterei übernimmt eine 6-Gang-Automatik, wenn gewünscht, kann ich über die Lenkradpaddel auch manuell die Gänge wechseln. «Angetrieben werden die Vorderräder. Das hintere Rad läuft nur mit», erklärt Friedli.

Anschnallen, Startknopf drücken, schon gehts los. Die schmale Windschutzscheibe schützt lediglich vor dem gröbsten Fahrtwind – mehr nicht. Scheibenwischer gibts keine, «rüsten wir aber demnächst nach», verspricht Patrick Friedli. Seine Firma sorgt sowieso bei jedem Fahrzeug für den nötigen «Swiss-Finish». Der Sound des 1,5-Liters klingt durch die 3-Zoll-Sidepipe-Auspuffanlage überraschend kernig. Musik in den Ohren ist das gut hörbare Pfeifen des Turbo-Wastegate-Ventils.

In 4,5 Sekunden auf Tempo 100

Die Beschleunigung ist flink, kein Wunder, bei nur rund 650 Kilo Gewicht. Friedli verspricht 4,5 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100. Und eine Spitze von 200 km/h – das möchte ich allerdings nicht ausprobieren. Obwohl ich mich in den bequemen Sitzen sicher fühle. Auch Sicherheitsgurten und eine perfekt verzögernde Bremsanlage inklusive ESP sind an Bord – Letztere lässt den Vanderhall in nur 30 Metern aus Tempo 100 stillstehen. Einzig Airbags gibts keine.

Und das Fahrverhalten? Die Servolenkung ist präzise und direkt. In Kurven neigt sich der Zweisitzer dank der ausgezeichnet arbeitenden Vorderradaufhängung kaum zur Seite, und es gibt trotz der spärlichen Karosserie auch kaum Vibrationen. Auf der Landstrasse und in Kurven ist nicht zu spüren, dass hinten ein Rad fehlt. Gewöhnungsbedürftig dagegen ist, dass der Vanderhall hinten schmal, vorne aber 1,75 Meter breit und das rechte Vorderrad vom Fahrersitz zudem nicht einsehbar ist.

Edison2 mit reinem E-Antrieb

Nach einigen Kilometern steige ich vom Venice in den rein elektrischen und somit politisch rundum korrekten Edison2 um. Optisch praktisch identisch, wird dieser von je einem E-Motor mit 52 kW Leistung (total 140 PS, 314 Nm) an den Vorderrädern angetrieben. Dank E-Power beschleunigt der Edison noch einen Tick flotter (4,4 s) als der Benziner – allerdings praktisch geräuschlos und nur mit einem Tram-ähnlichen Sirren.

Mit vollem 28,8-kW-Akku soll der Edison2 theoretisch bis 320 Kilometer Reichweite schaffen. Auch wenn es in der Praxis dann wohl eher nur noch 200 sind, dürfte dies für die meisten Spritztouren ausreichen. Denn obwohl erstaunlich zickenfrei, sind die von uns gefahrenen Vanderhall kaum alltagstauglich. Dazu fehlt ihnen neben Türen und Dach auch der Kofferraum. Hinter den Sitzen gibts zwar etwas Platz für Notgepäck und ein abschliessbares Handschuhfach – mehr aber nicht.

Vanderhall bedeutet deshalb auch etwas Verzicht. Verzicht auf ein Rad, Verzicht auf Platz. Aber mit Sicherheit nicht auf Fahrspass!

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