Bereits dieser Satz wäre bei «normalen» Oldietreffen undenkbar. «Fahr' rückwärts, bis es knirscht», weist der Platzwart die Citroën DS der 1950er-Jahre – vermutlich einstmals schwarz, jetzt im Wortsinne rostbraun – ein. Gesagt, getan. Erst ein ausgeblichener, himmelblauer 1980er-Jahre-Mercedes (W123) stoppt die «Göttin», die so gar nichts Göttliches mehr an sich hat. Lachen rundum. Die DS stoppt und geht per Hydropneumatik in die Knie. Hey, funktioniert ja! Szenenapplaus für ein Altern in Würde.
Das rostigste Hobby der Welt
Willkommen am «Concours d'LeMons», dem Zitronen-Auflauf. Während an der Monterey Car Week in Kalifornien (USA) rundum Edelstahl über Edelgolfplätze flaniert, rosten vor der gesichtslosen City Hall im belanglosen Seaside nur die übelst zugerichteten oder eh als Verlierertypen (z.B. AMC Pacer, Edsel, Ford Pinto) geltenden Oldtimer um die Wette.
Charme rostet nicht
Mitch aus Minnesota erklärt uns lachend seinen MG Midget ohne Haube, dafür mit vor (!) den Grill geschnalltem Kühler: «So kriegt er mehr Luft – technisch brillant!» Aber sind mit Klebeband befestigte Lichter wirklich «street legal»? «Klar, sie leuchten ja nach vorne. Ungefähr.»
Unsere Highlights (siehe Bildergalerie) an dem charmanten Event sind ein aus zwei Civic-Fronten zusammengebauter Honda mit zwei Lenkrädern (eines je Richtung), ein ebenso rarer wie rostiger Muntz Jet, der ZAP – ein ästhetisch völlig vergeigtes Elektro-Ei – und ein verrottetes Glas Goggomobil. Hier darf eben jeder Kratzer noch eine kleine Geschichte, jede Beule von einer Heldentat erzählen. Verrückt? Klar, aber höchst sympathisch.