Mini-Rennstrecken-Training in Anneau du Rhin (F)
Lizenz zum Rasen

Viele Junge träumen davon, später mal Rennfahrer zu werden. SonntagsBlick-Autoredaktor Andreas Engel stellte sich der Herausforderung Rennlizenz-Kurs – mit Erfolg?
Publiziert: 04.11.2017 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:25 Uhr
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Mini-Rennstrecken-Training in Anneau du Rhin (F)
Foto: Richard Newton/Werk
Andreas Engel

Rauchende Köpfe im Konferenzsaal des Hotels «Altes Spital» in Müllheim (D) nahe der französischen Grenze: Soeben haben 16 weitere Teilnehmer und ich die Theorieprüfung für die Rennlizenz National A abgelegt. Sie berechtigt zur Teilnahme an diversen Rundstrecken- und Bergrennen, historischen Veranstaltungen oder dem Porsche Sports Cup. Geleitet wird der Kurs von Lars Mysliwietz, vierfacher Klassensieger der deutschen Rallye-Meisterschaft, und Paul Martin Dose, der bis heute 25'000 Runden auf der legendären Nürburgring-Nordschleife abgespult hat.

SonntagsBlick-Autoredaktor Andreas Engel nimmt am Rennlizenz-Kurs in Anneau du Rhin (F) teil.
Foto: Richard Newton/Werk

Spass mit Flaggen

Ihr enormes Fachwissen geben die beiden vom Deutschen Motor Sport Bund lizenzierten Instruktoren komprimiert in drei Stunden an uns weiter. Neben Fachbegriffen steht die richtige Ausrüstung im Fokus: «Jeder Fahrer braucht feuerfeste Bekleidung – vom Handschuh bis zur langen Unterhose», sagt Dose. «Sicherheit steht immer an oberster Stelle.» Auch auf der Rennstrecke: Hier dienen Flaggen zur Kommunikation. Neben den bekannten Fahnen wie der schwarz-weiss karierten (Rennen beendet), der gelben (Überholverbot, Tempo reduzieren) oder der roten Flagge (Unter- oder Abbruch) lernen wir auch exotischere Signale kennen. «Beim Schwenken der Code-60-Flagge gilt Tempo 60», erklärt Dose: «Sie kann den Einsatz eines Safety Cars ersetzen.» Die blaue Flagge möchte kein Rennfahrer sehen: «Sie zeigt, dass ein schnelleres Auto folgt und man Platz machen soll. Sie wird unter Rennfahrern auch Flagge der Schande genannt.»

Instruktor Lars Mysliwietz zeigt die richtige Sitzposition. Wichtig: Beim Bremsen darf das Bein nie ganz durchgestreckt sein.
Foto: Richard Newton/Werk

Der Rennwagen

Nach der guten Nachricht, dass alle Teilnehmer den Theorietest bestanden haben, gehts endlich los zur Rennstrecke Anneau du Rhin im Elsass. Unter den diversen Mini John Cooper Works Modellen, die sportlichsten Derivate der BMW-Tochter, entscheiden sich mein Teamkollege und ich für den klassischen Dreitürer mit Handschaltung – das meistverkaufte John Cooper Works Modell in der Schweiz. Sein Zweiliter-Turbobenziner leistet 231 PS, womit es in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 geht. Das sollte reichen.

Richtig Bremsen

Zuerst kontrolliert Instruktor Mysliwietz die Sitzposition. «Auch bei einer Vollbremsung darf das Bein nie komplett durchgestreckt sein, um immer genügend Kraft aufs Pedal geben zu können.» Und genau darum gehts in der ersten Übung: Erst mit 80, dann mit 90 und 100 km/h lenke ich auf eine Pylonen-Gasse zu, weiche nach rechts aus und steige in die Eisen. «Die fliessende Lenkbewegung war gut, du musst aber kräftiger zutreten!», weist mich Mysliwitz an. Nächster Versuch: «Gut, genau so!»

Mit einem Mini John Cooper Works Dreitürer (231 PS) nimmt Andreas Engel die Übungen in Angriff.
Foto: Richard Newton/Werk

Die folgende Übung wird anspruchsvoller: Mit hohem Tempo gehts auf eine Rechtskurve zu. Schon einlenkend soll ich auch hier eine Vollbremsung hinlegen und dabei beim kurveninneren Rand zum Stehen kommen. «Wichtig bei dieser Übung ist die Blickführung», verrät der Instruktor. «Schaut immer so weit wie möglich voraus – bis zum Kurvenausgang.» Schrittweise taste ich mich auch hier heran – 90, 100, und schliesslich 110 km/h. Ein Teilnehmer übertreibts und landet in der Wiese. «Ihr seht, was ein paar km/h zu viel ausmachen.»

Richtig Lenken

Als letzter Übungsteil steht Kurventechnik auf dem Programm. Dabei sind vier Punkte essenziell: Bremspunkt, Einlenkpunkt, Scheitelpunkt, Kurvenausgang. «Ich sage immer: Wer später bremst, ist länger schnell», meint Experte Dose schmunzelnd: «Achtet darauf, dass aus spät nicht zu spät wird.» Von Kurve zu Kurve gelingt es mir besser, die Ideallinie zu treffen.

In den Übungen lernen die Teilnehmer das richtige Bremsen und richtige Lenken.
Foto: Richard Newton/Werk

Schlussprüfung

Dann volle Konzentration: Jeder Teilnehmer muss einzeln auf der Strecke sein Können unter Beweis stellen. «Ohne Führungsfahrzeug wird es schwerer, die Ideallinie zu finden», geben uns die Instruktoren mit auf den Weg. Und warnen: «Wer jetzt abfliegt, für den ist der Lizenz-Kurs beendet.» Ich schlucke leer, die Hände feucht und rolle auf die Piste. Anfangs vorsichtiger, dann immer schneller. Wie im Rausch fahre ich Runde um Runde, bis über Funk die Anweisung kommt: «Ok, das wars. Bitte zurück in die Box.»

Gespannt warten wir auf das Urteil der Experten. «Wir gratulieren, ihr alle habt den Kurs erfolgreich abgeschlossen und seid berechtigt, die nationale A-Lizenz zu beantragen.» Jubel! Glücklich über den Erfolg bleibt mir am Schluss die Erkenntnis: So einfach, wie Rennsport am TV aussieht, ist er nicht. Aber Spass macht das kontrollierte Rasen ungemein!

Geschafft! Die Kursleiter von Auto Sport Schweiz (ASS) und die Instruktoren vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) überreichen Andreas Engel (M.) die Urkunde zum bestandenen Kurs.
Foto: Richard Newton/Werk
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