Eine düstere Lagerhalle. Nur erhellt vom Blitzlicht zahlreicher Kameras, die auf ein Auto gerichtet sind, das gleich einen Crashtest absolvieren soll. Doch während dieses Tests entwickelt das Auto plötzlich ein Eigenleben. Vor dem geplanten Aufprall steigt es voll in die Bremsen, verhindert so den Crash und macht sich aus dem Staub.
Der Lexus-Weg
Beim nicht alltäglichen Werbespot gehts um die neue Oberklasse-Limousine Lexus ES. Das besondere daran: das Drehbuch hat kein Mensch, sondern eine künstliche Intelligenz (KI) geschrieben. Damit will Lexus aufzeigen, wie die Marke Grenzen überschreitet und ihren eigenen Weg geht.
Der KI-Schulstoff
Um das Drehbuch zu schreiben, wurde die KI mit unzähligen Daten gefüttert. Dazu gehören preisgekrönte Werbungen für Autos und andere Luxusgüter der letzten 15 Jahre – deren Ideen natürlich von Menschen stammen. Es folgten weitere Daten zur emotionalen Intelligenz, damit die KI versteht, was die Zuschauer am meisten anspricht. Auch Infos zur Marke Lexus und dem ES flossen mit ein. Und zum Schluss wurde eine Studie in Auftrag gegeben, welche Vorlieben intuitiv agierende Menschen haben, und die Resultate der KI zur Verfügung gestellt.
Der menschliche Faktor
Das leicht beunruhigende Resultat: Die KI schreibt einen Werbespot, in dem eine Maschine ein Eigenleben entwickelt. Fasziniert zeigt sich Regisseur und Oscar-Preisträger Kevin Macdonald («Ein Tag im Dezember» mit dem Schweizer Arthur Cohn), der das KI-Drehbuch visuell umsetzte: «Die Tatsache, dass künstliche Intelligenz einer weiteren Maschine Empfindungen verleiht, sie in eine Art Kampfsituation bringt und sie dann in den Sonnenuntergang entkommen lässt, ist eine starke emotionale Reaktion eines Roboters.»
Nur, wie eigenständig die KI das Drehbuch wirklich verfasste, dürfte wohl ein Geheimnis von Lexus und der englischen Kreativagentur «The&Partnership» bleiben. Und die Datenbasis der KI stammt jedenfalls immer noch vom Menschen.