Ford Mustang Shelby GT 500 schon gefahren
Porno auf Rädern

Fords Mustang Shelby GT 500 ist der Galopper des Jahres: Warum begeistert das US-Muscle-Car mit vollfettem V8 auch noch in Zeiten von Batterieautos und Plug-in-Hybriden? Ein Ausritt in Los Angeles.
Publiziert: 28.11.2019 um 03:15 Uhr
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Der Shelby GT 500 ist die Top-Version des Ford Mustang.
Foto: werk
Stefan Grundhoff

Ein Druck auf den Startknopf des Ford Mustang Shelby GT 500 in der Tiefgarage, und die Welt steht einen Augenblick still. Wenn der von einem mächtigen Kompressor zwangsbeatmete 5,2-Liter-V8 zum Leben erwacht, scheint die Garage nebst darüberliegendem Gebäude einzustürzen. 760 PS (559 kW) und 847 Nm – nie war ein Mustang gewaltiger, niemals sah er gefährlicher aus.

Ford Mustang Shelby GT 500

Motor: 5,2-Liter-V8-Kompressorbenziner, 760 PS (559 kW), 847 Nm@5000/min, 7-Gang-Doppelkupplungsautomat, Heckantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h k.A., Spitze 290 km/h
Masse: L/B/H = 4,81/1,95/1,38 m, 1905 kg, Kofferraum 382 Liter
Verbrauch: Werk k.A. l/100 km, k.a. g CO2/km
Preis: ab umgerechnet ca. 72'900 Franken

Motor: 5,2-Liter-V8-Kompressorbenziner, 760 PS (559 kW), 847 Nm@5000/min, 7-Gang-Doppelkupplungsautomat, Heckantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h k.A., Spitze 290 km/h
Masse: L/B/H = 4,81/1,95/1,38 m, 1905 kg, Kofferraum 382 Liter
Verbrauch: Werk k.A. l/100 km, k.a. g CO2/km
Preis: ab umgerechnet ca. 72'900 Franken

In Zeiten von 48-Volt-Bordnetzen, Elektrifizierung (sogar beim Mustang) und Eco-Driving ist dieser Shelby GT 500 geradezu obszön – eine Art Porno auf Rädern. Und das selbst in Downtown Los Angeles, einer Stadt, die auf ihren Strassen jede Sünde mehr als einmal bestaunt hat.

Schub auf der Strasse

Natürlich ist die gewaltige Motorleistung beeindruckend, der Lärm beängstigend und der ungeheure Schub schier unglaublich. Doch man würde dem potentesten aller Mustangs unrecht tun, wenn man ihm nur Talent fürs Längsbeschleunigen zuschreiben würde. Denn der Shelby kann auch Kurven.

Interessant: Bei 290 km/h Spitze ist Schluss. Zu teuer wäre es gewesen, den Mustang auf Tempi jenseits der 300 km/h auszulegen, auch wenn das Triebwerk locker 340 schaffen würde. Da die meisten Kunden aber nur selten über 300 fahren, hat Ford das Geld stattdessen in Aerodynamik, Fahrwerk und Getriebe investiert.

Supersportler vor den Nüstern

Eine weise Entscheidung. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ist zwar meilenweit von jenem eines Ferrari 488 GTB entfernt, aber allemal gelungen. Puristen empfiehlt sich jedoch die prächtig knochige Handschaltung des kleinen Bruders GT 350. Dem Fahrwerk fehlt zwar die filigrane Abstimmung eines Porsche 911 GT3, und doch ist es klasse. Der 4,81 Meter lange und 1,9 Tonnen schwere Shelby gehört nicht nur wegen der Leistung von 760 PS zur Supersportliga mit Lamborghini Aventador oder Corvette ZR1.

Nostalgie im Cockpit

Trotz allem bleibt der Shelby allerdings auch ein Mustang mit dessen bekannten Unzulänglichkeiten. Die Verarbeitung ist allenfalls Mittelmass, die Bedienung mässig, und die Instrumente haben in Design und Funktionalität schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Der alles andere als üppig dimensionierte Navigationsbildschirm, die lieblosen Instrumente, dazu billige Kippschalter und eine Klimabedienung wie aus den 80ern – alles typisch Mustang.

Euphorie am Steuer

Die Fahrmodi sind fast überflüssig. Im Normalmodus ist die Steuerung prächtig, und die Modi Sport und Track braucht keiner, weil die warmen Reifen bestens auf der Strasse haften. Auch die Dämpfer können bleiben, wie sie sind. Der Shelby ist eine harte Kiste, die gerade noch genügend Restkomfort bietet. Mehr Härte empfiehlt sich höchstens auf einer ebenen Rennpiste.

Laune macht es jedoch, die sieben Stufen der Automatik bei offenen Auspuffklappen bis zur roten Marke von 7500 Touren auszufahren. Und zwar nur schon wegen des herrlichen Klangs. Der guten Nachbarschaft wegen aber nicht morgens vor dem Aufstehen.

Fazit

Der Fahrer ist begeistert, will mehr. Mehr Drehzahl, mehr Power. So viel Dampf, so viel Spass, so viel Lust für umgerechnet gerade einmal 72'900 Franken – Zeitreise und sogar Alltagsnutzen inklusive. So gibts das in kaum einem anderen Auto. Denn die meisten Dinosaurier sind ausgestorben.

Woher hat der Mustang Shelby seinen Namen?

Carroll Shelby (1923–2012) war ein US-amerikanischer Rennfahrer, der unter anderem 1959 mit Aston Martin die 24 Stunden von Le Mans gewann. Nachdem ein Herzfehler seine Rennkarriere beendete, machte er sich als Konstrukteur des legendären US-Sportwagens AC Cobra einen Namen. Ab 1965 tunte er für Ford die Shelby-Mustangs und arbeitete auch am Le-Mans-Renner Ford GT40 mit. Obwohl die Über-Mustangs längst bei Ford vom Band laufen, tragen sie noch immer Shelbys Namen.

Carroll Shelby (1923–2012) war ein US-amerikanischer Rennfahrer, der unter anderem 1959 mit Aston Martin die 24 Stunden von Le Mans gewann. Nachdem ein Herzfehler seine Rennkarriere beendete, machte er sich als Konstrukteur des legendären US-Sportwagens AC Cobra einen Namen. Ab 1965 tunte er für Ford die Shelby-Mustangs und arbeitete auch am Le-Mans-Renner Ford GT40 mit. Obwohl die Über-Mustangs längst bei Ford vom Band laufen, tragen sie noch immer Shelbys Namen.

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