Die Zukunft ist buchstäblich ein Kellerkind. Eine Etage unter dem kleinen, feinen Opel-Hausmuseum in Rüsselsheim (D) lagern die Showstars von einst: Conceptcars, damals auf Autoshows im grellen Rampenlicht gefeiert, dann oft vergessen wie One-Hit-Wonder – weil es dauert, bis wir den Einfluss auf Serienautos sehen. Und meist zu wenig über die Konzepte wissen, um sie zu verstehen.
Opel-Designchef lädt zu Reise ein
Das passiert uns diesmal nicht: Im Herbst – Ort und Datum sind noch geheim – wird Opel seine neueste Konzeptstudie präsentieren und verraten, wie das Design der Marke künftig aussehen wird. SonntagsBlick begleitet das Projekt exklusiv – vom Start über zwei weitere Etappen bis zur finalen Enthüllung. «Wir nehmen Sie mit auf eine Reise», begrüsst uns der britische Opel-Designchef Mark Adams (56): «Wir wollen uns nicht neu erfinden – Opel bleibt Opel! Aber weiterentwickeln und unser Profil schärfen», verspricht er. Dafür sind Conceptcars Mittel zum Zweck. Da gibts überzeichnete Träume, da gibts Ausblicke auf die Serie – und Studien zur Designstrategie wie jene, die wir nun begleiten, um den Kern der künftigen Opel-Formensprache zu verstehen.
Rüsselsheim liege genau zwischen dem kühlen, gestalterisch betrachtet rationalen Norden und dem heissen, emotionalen Süden. Also auf halbem Weg zwischen Wolfsburg und Maranello. Goethe meets Ikea plus Feuer und Flamme, quasi. Deutsch im besten Sinne – Klarheit, Detailverliebtheit, Perfektion. All dies fliesse ins Design des künftigen Conceptcars ein, erklärt Adams. Sehen in Zukunft dem allgemeinen Trend folgend auch alle Opel gleich aus? «Nein! Ich habe zu Hause ja auch drei Kinder, welche dieselben Gene, aber ganz verschiedene Persönlichkeiten haben», antwortet Adams schmunzelnd.
Opel-Studie von 1969 als Inspiration
Beim Strolchen durchs Museum entdecken wir den CD Concept von 1969. Genau da will Opel wieder hin. «Nicht ins Retro-Abseits, sondern hin zu Flächen statt Sicken und zu perfekten Proportionen. Klar, aber heiss», so Opels Designchef. Und weniger sei mehr - «Germanness», nennts Adams. Schliesslich war Opel schon cool, bevor wir diesen Begriff kannten. Gegründet 1862, stand die Marke für im besten Sinne bürgerliche, sprich brauch- und zahlbare Träume. In den 1950ern fürchtete Mercedes nicht BMW, sondern Opels Kapitän, in den 1960ern war der VW Käfer veraltet und der Opel Kadett modern. In den 1970ern pinnten Buben sich den Opel GT an die Wand, denn «Nur Fliegen ist schöner.» (GT-Werbung). Opel war jemand – bis die US-Mutter GM vor 30 Jahren Nieten in Nadelstreifen nach Rüsselsheim entsandte und die Opel-Produkte tot sparte.
Opels Zukunft selbst zeichnen
Heute sind die aktuellen Modelle wie Mokka, Adam, Astra oder Insignia wieder richtig gut und auch gutaussehend – aber cool? Da gibts noch Potential! Vielleicht gerade jetzt: Ausgerechnet der grosse Sanierer Carlos Tavares (59) von Opel-Neubesitzer PSA (Citroën/Peugeot) scheint seit letztem Jahr klarer und planvoller hinter Opel zu stehen als die Amis all die Jahre zuvor. Wir sind gespannt. Zumal die Opelaner spürbar darauf brennen, zu zeigen: Opel ist wieder wer. Aber ehe wir bald mehr Zukunft sehen dürfen, zeichnen wir erst mal selbst.
Auch nach 20 Jahren als Autoredaktor staune ich: Wie, ich soll Opels Zukunft zeichnen? Ehe Chefdesigner Mark Adams noch dieses Jahr mehr vom neuen Conceptcar verrät, soll ich erleben, was es heisst, eins zu entwerfen. Vorgaben: Die heutige Lichtsignatur sei ja markant, aber der Kühlergrill zu verwechselbar. Und: Limousine! Oha, ein neuer Insignia für 2025 quasi? Gut, steht mir Opel-Designer Michael Richter zur Seite und bringt am Computer auf Basis eines Eigenentwurfs meine Ideen vom möglichen Opel-Weg in Form. Fertig! Oha, ein wenig zu Renault? Ich bin gespannt, ob Opels echter Geistesblitz später meinem hier einen Hauch ähneln wird.
→ Autoredaktor als Designer für einen Tag: Lesen Sie am Dienstag im BLICK!
Auch nach 20 Jahren als Autoredaktor staune ich: Wie, ich soll Opels Zukunft zeichnen? Ehe Chefdesigner Mark Adams noch dieses Jahr mehr vom neuen Conceptcar verrät, soll ich erleben, was es heisst, eins zu entwerfen. Vorgaben: Die heutige Lichtsignatur sei ja markant, aber der Kühlergrill zu verwechselbar. Und: Limousine! Oha, ein neuer Insignia für 2025 quasi? Gut, steht mir Opel-Designer Michael Richter zur Seite und bringt am Computer auf Basis eines Eigenentwurfs meine Ideen vom möglichen Opel-Weg in Form. Fertig! Oha, ein wenig zu Renault? Ich bin gespannt, ob Opels echter Geistesblitz später meinem hier einen Hauch ähneln wird.
→ Autoredaktor als Designer für einen Tag: Lesen Sie am Dienstag im BLICK!