Ausgerechnet in Rüsselsheim! Belangloser kann eine deutsche Stadt kaum sein. Aber ausgerechnet hier erfüllt sich mein Bubentraum: Vor 40 Jahren wollte ich (49) Autodesigner werden, wurde aber mangels Zeichentalent dann doch Autoredaktor.
Und jetzt soll ausgerechnet ich Opels Zukunft zeichnen! Gerade hat Chefdesigner Mark Adams (56) erläutert, wohin Opel designmässig fährt (SonntagsBlick berichtete) – denn BLICK ist in vier Folgen exklusiv dabei, wie Opels neuer Concept Car bis zu seiner Enthüllung im Herbst entsteht.
Vorgaben für die Zukunft
Wie sich Opels Zukunftsdesign dann zeigen soll? Mit perfekten Proportionen statt pubertären Effekten. Und im besten Sinne deutsch, also klar und gerade darum emotional, wie uns Adams erklärt. Aber zunächst soll ich ran: Eine grosse Limousine für 2025 soll es werden. Mit cooler Lichtgrafik und den typischen Opel-«Flügeln» im markanter als heute geformten Grill, so solle ich mir vorstellen. Und zeichnen, wie Opels Zukunft bei mir aussähe.
Gottlob Hilfe vom Profi
Spinnen die Opelaner? Keine Sorge, mir steht ja ein Könner zur Seite: Michael Richter (34), Chief Assistant Designer Exterieur. Jung und locker, ganz ohne Rollkragenpulli-Klischee. Seine Designideen tragen zum Beispiel der supercoole GT Concept von 2016 oder auch der wirklich schnitttige aktuelle Insignia!
Wir scrollen durch Richters Entwürfe. Einer wird meine Basis, weils ja jetzt nicht tagelang dauern soll. Ein roter Sportwagen – ja, den will ich. Los gehts! Ich lasse Richter erst den Radstand strecken, dann vier Türen und ein Stufen- statt Schrägheck unterbringen. Ui, geht das bei ihm flott am digitalen Designer-Zeichentisch.
Kompliment vom Designer
Plötzlich pirscht sein Chef heran: «Mehr Sheetmetal und Bumperfläche!» Aha? Ich schmunzle übers Fachchinesisch und sage: «Mehr Glas, bitte!» Richter lobt zurück: «Mir gefällt Dein tiefer Belt!» Wie bitte? Ach so – das ist kein Kompliment für den Sitz meiner Jeans oder so, sondern für meine tiefe Gürtellinie am Autoentwurf. Noch mehr Lichtsignatur im typischen Opel-Style. Jetzt den Lack bitte knallig gelb. Vielleicht die Grill-«Flügel» in der Schürze wiederholen? «Lieber nicht!», rät Richter: «Weniger ist mehr!» Und fertig!
Mensch, bin ich stolz. Bis mir auffällt: Sieht etwas nach Renault aus, mein Zukunfts-Insignia. Ups! Richter hatte mich ja noch gewarnt, aber ich wollte ja die «Nase» unbedingt noch tiefer. Hm. Egal, cool wars. Ich bin supergespannt, ob ich ein bisschen richtig erahnt habe, wie die echte Studie bis zum Herbst werden wird. BLICK bleibt dran!