Mitunter stösst man beim Recherchieren selbst als altgedienter Auto-Redaktor auf Begriffe, die man noch nicht kennt. Fiat-Geld! Drucken die Italiener jetzt sogar ihre eigenen Banknötli? Vielleicht hätte man einfach besser aufpassen sollen während des Wirtschaftsstudiums, denn da ist dieser Begriff sicher gefallen.
Denn das Fiat-Geld (oder Fiatgeld, wie man es zur Vermeidung von Missverständnissen meist schreibt) oder die Fiat-Währung hat nichts mit dem Akronym Fiat für die 1899 gegründete Automarke, also die Fabbrica Italiana Automobili Torino, zu tun. Und nichts mit deren fast chronischer Geldnot. Sondern mit Latein: Fiat heisst übersetzt vereinfacht «Es werde!». Siehe die Sekte Fiat Lux: «Es werde Licht.»
Keine italienische Erfindung
Daher der Name: Fiatgeld (im Englischen «fiat money»). Ein künstliches «Objekt ohne inneren Wert» (Wikipedia), das als Tauschmittel dient. Eine Tauschware? Eben nicht, Fiatgeld hat im Gegensatz zum Sack Reis oder Goldbarren für sich betrachtet null Eigenwert.
Heute wird oft Fiatgeld genannt, was keine durch Gold abgesicherte Währung ist – also kein vom Staat kontrolliertes Zahlungsmittel wie das «normale» Geld. Genauer gesagt: Kryptowährungen wie der Bitcoin, Gutscheine, Bons, Essensmarken – dafür hört man heute öfters den Begriff Fiatgeld.
Jedes Geld ist Fiatgeld
Aber ganz richtig ist das nicht. Streng genommen sind alle Währungen – Franken, Euro, US-Dollar und, und, und – Fiatgeld: Für sich betrachtet nur Papierfetzen mit Zahlen drauf, die ihren Wert erhalten, weil Regierungen festlegen, dass es einen bestimmten Wert hat. So dass es als Zahlungsmittel akzeptiert ist. Oder, anders gesagt: Fiatgeld kauft zwar auch Fiats, aber auch alle anderen Autos.
Und ist deutlich älter als Fiat: In China gab es ab dem Jahr 1000 – Fiatgeld.