Der Citroën 2CV wird 70 Jahre alt
Geburtstagsgrüsse aus Entenhausen

Am 7. Oktober 1948 feierte der Citroën 2CV in Paris Weltpremiere. Seither fuhr sich der «Döschwo» in die Herzen vieler Fans. BLICK-Leserinnen und Leser gratulieren dem sympathischen Jubilar zum 70. Geburtstag.
Publiziert: 17.10.2018 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2020 um 10:53 Uhr
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Als grosse Gruppe am Flughafen angekommen, mit den 2CV nach Monaco gefahren und dann auf der F1-Strecke im Konvoi eine Runde gedreht. Einfach genial!
Foto: Dieter Weber
Raoul Schwinnen

Schon 1934 erteilte Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger den Entwicklungsauftrag für ein kleines und preiswertes Auto für Arbeiter und Bauern. Seine Vorgaben fürs Projekt TPV (très petite Voiture): «Platz für vier Personen, 50 Kilo Kartoffeln oder ein kleines Fass. Und Eier im Korb müssen bei maximal 60 km/h ganz bleiben.» Das neue Auto sollte ein preiswertes Fahrzeug mit ganz eigenen Eigenschaften werden – und kein massstäblich verkleinertes Mittelklasseauto. «Kein Traction Avant für Arme», wie André Citroën betonte. Sonst liess er seinen Konstrukteuren André Lefebvre und Pierre Boulanger freie Hand. Die nutzten den Spielraum für viele neue Ideen und Innovationen – vieles inspiriert aus der Luftfahrt. Boulanger soll seinen Ingenieuren gesagt haben, sie dürften alles ausprobieren, «selbst das Unvernünftige». Später könne man dann immer noch aussortieren. Und das Design? War völlig egal.

Weltkrieg verzögert alles

So verfügte der mittlerweile vom TPV zum 2CV (2 CV = deux cheveaux, meint die Steuer-Einstufung) mutierte Prototyp über damals beeindruckende Technik wie Frontantrieb, weiche Federung, Karosseriestruktur aus Stahlprofilen und luftgekühlter Zweizylinder-Boxermotor. Dazu Leichtbau und eine wie beim Flugzeug ausgeklügelte Gewichtsverteilung. Weltpremiere und Markteinführung des 2CV waren für 1939 vorgesehen. Mussten dann aber wegen des 2. Weltkriegs und der deutschen Invasion aufgeschoben werden. Die Prototypen wurden von Citroën entweder zerstört oder zerlegt und an verschiedenen Orten versteckt. Trotzdem ging die Entwicklung am 2CV auch während der Besatzungszeit weiter. Schliesslich war der Döschwo wie geschaffen für die Nachkriegszeit.

Günstig, sparsam, sympathisch

Im Herbst 1948 wars dann endlich so weit: Der Citroën 2CV feiert am Pariser Autosalon Weltpremiere – ausgestattet mit einem 375-ccm-Motor, 9 PS und einer Fliehkraftkupplung. Über das Design wurde oft gespottet, doch das Raumangebot überzeugte auch die letzten Kritiker. Schnell eroberte die günstige, sparsame und sympathische «Ente» viele Herzen. Wie etwa jenes von BLICK-Leser Sergio Buzzolini, der mit seiner treuen «Ugly Duckly» (hässlichen Entlein) anfangs der 1960er-Jahre über fünf Jahre und 200'000 Kilometer quer durch Australien schaukelte.

Über 5 Millionen Döschwo

Von 1949 bis 1990 wurden genau 5'114'940 Citroën 2CV gebaut. Damit bleibt er zwar deutlich hinten den mehr als 21,5 Millionen VW Käfer zurück. Aber wie der Käfer ein Symbol des Wirtschaftswunders ist, verbinden die Franzosen ihren Deux Cheveaux mit den Aufschwungjahren der Nachkriegszeit. Und wie die vielen BLICK-Zuschriften beweisen, erinnern sich noch viele voller Sentimentalität an ihren Döschwo oder ihre Ente. Auch als Ausdruck von Nonkonformismus, Jugend und Abenteuer.

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