Caterpillar 797F fährt ohne Fahrer
Autonome Giganten

Während sich die Autoindustrie beim autonomen Fahren noch sehr schwer tut, sind überdimensionale Arbeitsgeräte wie die gigantischen Kipper von Caterpillar schon heute oftmals ohne Fahrer unterwegs.
Publiziert: 16.02.2021 um 04:00 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2021 um 22:43 Uhr
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Die gigantischen Kipper von US-Baumaschinen-Spezialist Caterpillar kommen in den entlegensten Regionen und unter den extremsten Bedingungen der Welt zum Einsatz.
Foto: zVg
Stefan Grundhoff

In Europa, geschweige denn in der Schweiz, muss man die Mega-Kipper von US-Baumaschinen-Spezialist Caterpillar gar nicht erst suchen. Sie kommen in den entlegensten Regionen der Welt zum Einsatz, wo in Minen oder Steinbrüchen gigantische Mengen Schutt und Geröll transportiert werden müssen. Einer dieser Mega-Kipper ist der Cat 797F, der mittlerweile nicht nur mit modernster Dieseltechnik unterwegs ist, sondern im Alltagseinsatz auch auf einen Fahrer hinter dem Steuer verzichtet (lesen Sie hier: Die grössten Maschinen der Welt).

Die Arbeitsbedingungen, unter denen die Allradkipper Materialien wie Ölsand, Kupfer, Eisenerz oder Kohle aus dem Tagebau befördern, könnten dabei härter nicht sein: Teils herrschen extreme Umgebungstemperaturen von bis zu 60 Grad im Schatten, oder die Einsatzorte befinden sich in Höhen von über 4800 Metern.

Dieselmotor mit 4000 PS

Der mehr als 15 Meter lange und über acht Meter hohe Cat 797F ist der weltweit meistverkaufte Lastwagen in der 400-Tonnen-Klasse – seine Traglast liegt bei über 360 Tonnen pro Ladung! Angetrieben wird er von einem C175-20 Dieselmotor, der 4000 PS (2983 kW) leistet und das Arbeitstier auf bis zu 67 km/h Spitze beschleunigt.

Das neuste Modell 797F Tier 4 Final ist dabei mit einem Abgas-Nachbehandlungssystem mit SCR-Kat ausgestattet, das Dieselabgasflüssigkeit zur Senkung der Stickoxid-Werte verwendet. Caterpillar hat die neue Emissionsplattform in mehr als 20 Millionen Betriebsstunden in der Praxis getestet, um es auch im härtesten Arbeitsalltag dauerhaltbar zu machen.

Einer der häufigsten Einsatzorte der Grosskipper ist Australien – etwa in der dortigen Eisenerzmine Gudai-Darri, einem 3,6-Milliarden-Dollar-Invest im Nordwesten des Landes. Auf dem gigantischen Minenareal sind die übergrossen Radlader ebenso vollautonom unterwegs wie grosse und mittelgrosse Bulldozer, die den sogenannten Abraum in der Mine lockern, bevor es für den 797F vollgeladen und vollautonom zur Sammelstelle geht.

Sicherer ohne Personal

Um das Projekt zu realisieren, haben das Bergbauunternehmen Rio Tinto und Caterpillar nicht nur eine Vereinbarung über die Lieferung und die Wartung von Bergbaumaschinen, Automatisierungs- und Technologiesystemen getroffen, sondern wollen die Eisenerzmine Gudai-Darri zu einem automatisierten Minenbetrieb werden lassen. Dadurch soll die Sicherheit verbessert, die Produktion optimiert und die Auslastung der Bergbaumaschinen ohne Betriebspersonal erhöht werden.

«Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Caterpillar, um Gudai-Darri zur technologisch fortschrittlichsten und innovativsten Mine in unserem Eisenerznetzwerk in der Region Pilbara zu machen», sagt der Vorstandsvorsitzende von Rio Tinto, Chris Salisbury. «Die Technologie verändert unseren Bergbaubetrieb rapide, da wir Innovationen nutzen, um unseren Betrieb sicherer, intelligenter und produktiver zu machen.» Nach einem mehr als 18-monatigen Testbetrieb soll in den kommenden Monaten mit der offiziellen Produktion begonnen werden. Die geplante Jahreskapazität der Mine liegt bei 43 Millionen
Tonnen Eisenerz.


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