Brabus 800 XLP
Mercedes G-Klasse als brachialer 800-PS-Pickup

Was Mercedes bei seiner G-Klasse nicht anbietet, gibts dafür von Fahrzeugveredler Brabus: eine scharfe Pickup-Version. Wer 700'000 Euro übrig hat, bekommt eine G-Klasse, die einem die Sinne raubt – auf wie abseits der Strasse.
Publiziert: 23.05.2020 um 15:39 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 13:44 Uhr
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Edeltuner Brabus hat die Mercedes G-Klasse in einen Pickup verwandelt.
Foto: werk
Stefan Grundhoff

Eine Mercedes G-Klasse mit offener Ladefläche? Das ist keine Weltneuheit. Aber so pompös wie die Brabus-Version tritt selten ein Pickup auf!

Die Vorgänger des Ungetüms gehen bis in die Anfangsjahre der G-Klasse zurück, als sie noch ein echtes Gelände- und Nutzfahrzeug und keine Vorstadtkutsche war. Damals war der Pickup eine offiziell bestellbare Karosserie-Variante. Vor rund zehn Jahren flatterte ein Sonderauftrag der australischen Armee herein für eine Militärversion mit offener Ladefläche und sechs Rädern. AMG liess es sich 2013 nicht nehmen, davon eine spektakuläre Powermaschine mit 544 PS (400 kW) und 760 Nm auf die grossen Geländereifen zu stellen. Diese war ebenso beliebt wie die Brabus-Variante mit 700 PS (514 kW) und noch mehr Exklusivität.

Vier Monate Umbau

Jetzt legt der Edeltuner aus Bottrop (D) noch eine Schippe drauf und spendiert der G-Klasse erneut eine offene Ladefläche. Und, wie könnte es anders sein, mehr Power. Der Brabus 800 Adventure XLP wird 70 Zentimeter (!) länger und kommt damit auf stattliche 5,33 Meter. Grund: Der Innenraum mit Platz für fünf Personen bleibt bestehen, wie er ist. Dahinter aber kommt die offene Ladefläche, wofür auch die Hinterachse um 50 Zentimeter nach hinten rückt.

Dieser Umbau ist so aufwendig, dass er knapp vier Monate dauert! Dass der XLP dabei auch elf Zentimeter breiter (2,10 m) und 31 Zentimeter höher (2,29 m) wird, verkommt fast zur Nebensache.

Bestellstopp wegen zu grosser Nachfrage

Dafür macht der XLP seiner brachialen Leistung dann auch optisch alle Ehre. Mit markigen Designelementen, Karbon in den Flanken und Radhäusern, Portalachsen und dem martialischen Unterfahrschutz könnte das Brabus-Ungetüm in jedem Endzeitstreifen die automobile Hauptrolle ergattern. Ob das der Grund für seinen Erfolg ist? Brabus-Sprecher Sven Gramm: «Nach 22 Bestellungen nahmen wir keine weiteren mehr an – die Wartezeit wäre zu lang. Wir sind aktuell bis Ende 2021 beschäftigt!»

Das Brabus-Ungetüm in Zahlen

Aber ist der 800 XLP das lange Warten und den stolzen Preis von 700'000 Euro (umgerechnet ca. 740'000 Fr.) wert? Nun, Brabus nimmt sich den 4,0-Liter-V8-Biturbo-Motor zur Brust und macht aus 585 PS (430 kW) und 850 Nm gleich mal ordentliche 800 PS (588 kW) und 1000 Nm! Damit lässt sich der fast drei Tonnen schwere Koloss in irrsinnigen 4,8 Sekunden auf Tempo 100 katapultieren. Die Spitze wird bei 210 km/h abgeriegelt, um Geländereifen, Geländeachsen und Gewindefahrwerk zu schützen. Und schneller wollen wir gar nicht fahren, weil es schon so zu holprig und zu laut ist.

Keine Grenzen

Brüllend startet der aufgemotzte V8 und lässt uns nicht nur wegen seines Klangs lächeln. Er hängt höchst willig am Gas und quittiert jeden Stoss mit dem rechten Fuss nicht nur mit einem Anschwellen der Geräuschkulisse, sondern auch einem mächtigen Sprung nach vorn. Keine Frage, mit dem kann man sowohl im Gelände als auch auf der Strasse einen Heidenspass haben. Für den Spass abseits klassischer Strassen sorgen 49 Zentimeter Bodenfreiheit und optionale Seilwinde mit einem Zugvermögen von 4,5 Tonnen.

Spielzeug für Reiche

Bei dem stolzen Preis ist auch für den nötigen Luxus gesorgt. Ausfahrbare Trittbretter erleichtern das Ein- und Aussteigen – nur den Tritt müssen wir noch selber machen. Ein Lift oder eine Rolltreppe ins Fahrzeug gibts noch nicht. Der exklusive Innenraum umschmeichelt uns mit Unmengen an Leder, dass selbst der G 63 daneben verblasst. Aber am Ende ist der Brabus 800 Adventure XLP ein Spielzeug für Reiche, um in den Dünen von Saudi-Arabien zu «sändelen» oder in Beverly Hills noch eine Prise exklusiver unterwegs zu sein. Und in diesem Umfeld sind 740'000 Franken auch nicht der Rede wert.


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