AutoScout24 Young Driver Challenge powered by Seat
Start einer grossen Rennkarriere?

Das hätten sich Julien (17), Leonardo (20) und Francesco (21) nie träumen lassen: Ein halbes Jahr nach ihren ersten Qualirunden im Mietkart fuhren sie als Finalisten der Young Driver Challenge im 360 PS starken Cupra TCR ihr erstes Autorennen. Wir waren beim Finale in Hockenheim (D) dabei.
Publiziert: 30.09.2018 um 06:28 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:17 Uhr
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AutoScout24 Young Driver Challenge powered by Seat
Foto: ZVG
Raoul Schwinnen

So gemein! Da fiebert der 17-jährige Julien Apothéloz in Hockenheim (D) seinem allerersten Autorennen entgegen – und dann regnets ausgerechnet beim Qualifying. Das macht seine Aufgabe nicht leichter. Schliesslich sitzt der junge Zürcher auf einer ihm unbekannten Strecke erstmals am Steuer eines Autos – eines TCR-Rennwagens mit 360 PS! Etwas gar viele Herausforderungen für den von seinen Eltern und seinem älteren Bruder begleiteten Gymnasiasten, sollte man meinen. Doch der Young Driver Challenge-Finalist (siehe Box «Der Weg zum Young Driver») im Fahrzeug des Schweizer Topcar-Teams bleibt cool und meint pragmatisch: «Ich kanns nicht ändern.»

Der Weg zum AutoScout24 Young Driver

Über 1000 Jugendliche (16- bis 21-jährig) meldeten sich im März 2018 auf sieben Schweizer Kartbahnen zur AutoScout24 Young Driver Challenge an, um mit Mietkarts schnelle Qualirunden zu drehen. Die fünf Schnellsten jeder Kartbahn qualifizierten sich zur nächsten Ausmarchung – auf bereits 100 km/h schnellen Rennkarts. Die wiederum zehn Besten massen sich dann auf der Rennstrecke von Anneau du Rhin (F) – erstmals in einem Rennauto. Die drei Sieger – Julien Apothéloz (aus Gockhausen ZH), Leonardo Tinland (Château d‘Oex VD) und Francesco Ruga (Contra TI) – erwarben darauf die Rennlizenz, um mit einem Cupra-TCR-Rennboliden des Schweizer Topcar-Teams diesen Herbst einen Lauf zur TCR Germany Rennserie zu bestreiten. Eine Jury (u.a. mit den Rennprofis Fredy Barth und Nico Müller) verkündet anfangs November an der «Auto Zürich» den Sieger der 2. Young Driver Challenge und überreicht ihm 50'000 Franken als Unterstützung zum Start der Rennkarriere.

Über 1000 Jugendliche (16- bis 21-jährig) meldeten sich im März 2018 auf sieben Schweizer Kartbahnen zur AutoScout24 Young Driver Challenge an, um mit Mietkarts schnelle Qualirunden zu drehen. Die fünf Schnellsten jeder Kartbahn qualifizierten sich zur nächsten Ausmarchung – auf bereits 100 km/h schnellen Rennkarts. Die wiederum zehn Besten massen sich dann auf der Rennstrecke von Anneau du Rhin (F) – erstmals in einem Rennauto. Die drei Sieger – Julien Apothéloz (aus Gockhausen ZH), Leonardo Tinland (Château d‘Oex VD) und Francesco Ruga (Contra TI) – erwarben darauf die Rennlizenz, um mit einem Cupra-TCR-Rennboliden des Schweizer Topcar-Teams diesen Herbst einen Lauf zur TCR Germany Rennserie zu bestreiten. Eine Jury (u.a. mit den Rennprofis Fredy Barth und Nico Müller) verkündet anfangs November an der «Auto Zürich» den Sieger der 2. Young Driver Challenge und überreicht ihm 50'000 Franken als Unterstützung zum Start der Rennkarriere.

Souveräner erster Lauf

Für den ersten Rennlauf des TCR-Germany-Finales am Samstag scheint dann aber wieder die Sonne. Auch für den erstaunlich abgeklärt kämpfenden Julien. Der seit fünf Jahren Kart fahrende Newcomer hält sich clever aus den gröbsten Positionskämpfen raus, fährt im für ihn noch ungewohnten Rennwagen seine Pace und steigert sich von Runde zu Runde. Als 17. von 28 Teilnehmern fährt er schliesslich ins Ziel.

Challenge-Betreuer und Rennprofi Fredy Barth sowie Topcar-Teamchef Ronny Jost sind zufrieden mit ihrem Schützling. Barth: «Er hat kaum Fehler gemacht.» Die Befürchtung, dass er wild und ungestüm zu Werke gehen könnte, war unbegründet. Und was war für den Kartsportler, der zuvor noch nie am Steuer eines Autos sass, die grösste Umstellung? «Die Bremsen», antwortet er: «Beim Kart tippe ich diese jeweils nur kurz an. Hier aber muss ich mit aller Kraft drauftreten.»

Starker zweiter Lauf

Auch vor dem Start zum zweiten Rennlauf am Sonntag wirkt der schmächtige Julien für seine erst 17 Jahre erstaunlich ruhig und abgeklärt. Er scheint vom ganzen Rummel auf dem Rennplatz und um seine Person unbeeindruckt und nur auf sein Rennen fokussiert. Und dort zeigt er dann, wie viel Talent in ihm steckt: Er lässt sich auch von einigen Unfällen und den dadurch nötigen Safetycar-Phasen nicht irritieren. Während sich an der Spitze einige Konkurrenten mit wüsten Remplern gegenseitig aus dem Rennen kegeln, hält sich Julien aus den Scharmützeln heraus, gewinnt aber dennoch einige Positionen.

Kurz vor Schluss taucht er auf Platz 10 auf, direkt hinter seinem gleichaltrigen, aber routinierteren Teamkollegen Loris Prattes. Und auf der allerletzten Runde schnappt sich Julien mit einer beherzten Aktion in der Zielkurve auch diesen noch und fährt unter grossem Jubel als Neunter über die Ziellinie. «Wow, so geil!», freut sich Julien, als er aus seinem Auto klettert. Und gibt anschliessend erste Interviews, als würde er täglich nichts anderes tun. «Ich sah, dass Loris einen Fehler machte, also stach ich in die Lücke», kommentiert er seine letzte Aktion.

In der Pole Position

Gross war aber nicht nur die Freude bei Julien und seiner Familie, sondern auch beim Topcar-Team und den Organisatoren der Young Driver Challenge. «Ein Top-Ten-Platz gleich beim ersten Rennen ist wirklich eine ausserordentliche Leistung», zollt Teamchef Ronny Jost seinem Piloten Respekt. Und auch die mit Julien noch um den Sieg der 2. Young Driver Challenge buhlenden Leonardo Tinland und Francesco Ruga gratulierten ihrem Konkurrenten sportlich zu seinem Husarenritt. Klar, dass sich Julien Apothéloz mit seinem Auftritt in Hockenheim in die Poleposition für den Gewinn der Young Driver Challenge und den Scheck über 50'000 Franken gefahren hat.

Was wurde aus dem letztjährigen Sieger?

Oliver Holdener hiess 2017 der erste Sieger der AutoScout24 Young Driver Challenge. Der 22-jährige Mechatroniker-Lehrling, der beim Schweizer TCR-Germany-Team Wolf Racing seine Lehre absolviert, machte sich nach dem Empfang der 50 000 Franken sofort auf die Suche nach weiteren Sponsoren. «Ich musste schnell einsehen», so Holdener, «dass mein Budget nie für eine ganze Saison reichen würde.» So fuhr er, natürlich für sein Wolf-Team, die ersten vier Rennen in Oschersleben, Most, Spielberg und am Nürburgring. Liess dann Zandvoort und Sachsenring aus, und startete letztes Wochenende zum Finale in Hockenheim, wo er mit Platz 7 auch sein bestes Saisonergebnis erzielte und erstmals aus der Pole-Position starten durfte.

«Ein Topten-Ergebnis lag immer drin, doch ganz vorne ist die Luft dünn», analysiert der erste Young Driver seine auf Gesamtrang 15 abgeschlossene Saison. Und wie gehts weiter? «Ich weiss noch nicht», gesteht Holdener. «Jetzt schliesse ich erst mal meine Lehre ab. Natürlich würde ich gerne weiter in der Serie fahren.» Doch schon ganz Rennprofi vergisst er nicht, sich zum Saisonende bei seinen Sponsoren Autoscout24, Seat Schweiz, McPaperLand und allen weiteren Helfern zu bedanken.

Oliver Holdener hiess 2017 der erste Sieger der AutoScout24 Young Driver Challenge. Der 22-jährige Mechatroniker-Lehrling, der beim Schweizer TCR-Germany-Team Wolf Racing seine Lehre absolviert, machte sich nach dem Empfang der 50 000 Franken sofort auf die Suche nach weiteren Sponsoren. «Ich musste schnell einsehen», so Holdener, «dass mein Budget nie für eine ganze Saison reichen würde.» So fuhr er, natürlich für sein Wolf-Team, die ersten vier Rennen in Oschersleben, Most, Spielberg und am Nürburgring. Liess dann Zandvoort und Sachsenring aus, und startete letztes Wochenende zum Finale in Hockenheim, wo er mit Platz 7 auch sein bestes Saisonergebnis erzielte und erstmals aus der Pole-Position starten durfte.

«Ein Topten-Ergebnis lag immer drin, doch ganz vorne ist die Luft dünn», analysiert der erste Young Driver seine auf Gesamtrang 15 abgeschlossene Saison. Und wie gehts weiter? «Ich weiss noch nicht», gesteht Holdener. «Jetzt schliesse ich erst mal meine Lehre ab. Natürlich würde ich gerne weiter in der Serie fahren.» Doch schon ganz Rennprofi vergisst er nicht, sich zum Saisonende bei seinen Sponsoren Autoscout24, Seat Schweiz, McPaperLand und allen weiteren Helfern zu bedanken.

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Der letztjährige Sieger Oliver Holdener auf der Pole Position
Foto: ZVG
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