In diesem Jahr feiert Porsche den 50. Geburtstag des Über-Rennwagens 917. Im März 1969 debütierte der nur 800 Kilogramm schwere Bolide mit 580 PS starkem V12-Motor am Genfer Automobilsalon. Ein Jahr später holte er bei den 24 Stunden von Le Mans seinen ersten Gesamtsieg und fegte in den Folgejahren die Konkurrenz von den wichtigsten Rennpisten der Welt. Bis er wohl wegen haushoher Überlegenheit in den Renn-Reglements verboten wurde.
Die glorreichen sieben
Aber: Vor fünf Jahren machte sich Porsche über eine Neuinterpretation des Seriensiegers von damals Gedanken. «Diesmal keine Regeln, keine Vorgaben – wir durften völlig frei einfach loslegen», erinnert sich Designer Kai Leibrandt. Natürlich streng geheim: «Wir nannten uns die ‹Glorreichen Sieben›», sagt Leibrandt. Nur sieben Designer und Entwickler wussten von dem Projekt. Und der Vorstand, dem der 917 Living Legend dann auch präsentiert wurde.
Lieber Strom statt Sprit
Doch danach verschwand die Studie von der Bildfläche, wurde nie an irgendeiner Automesse gezeigt. Warum? «Dass man ein Concept Car baut, heisst ja noch lange nicht, dass daraus auch eine Serienversion folgt», wiegelt Aerodynamiker Thomas Wiegand, ebenfalls im Siebener-Team, ab. Wahrscheinlicher ist: Im Jahr 2014 stand bei Porsche der 918 Spyder im Fokus, stärkster Serien-Porsche aller Zeiten und mit seinem Plug-in-Hybridantrieb auch ein Vorzeigeprojekt für die Elektrifizierung der Marke. Auch über einen rein elektrischen Porsche wurde schon spekuliert.
Ein Spritsaufer wie der 917 Living Legend, den ein Biturbo-V8 mit 750 PS und 900 Newtonmetern maximalem Drehmoment antreiben sollte, passte nicht zum Zeitgeist. Also ab in den Keller mit dem Schaustück. Schade eigentlich.
Raus aus dem Keller auf die Rennstrecke
Zum Geburtstag des Ur-917 wurde die Studie im Farbschema des Siegerautos von Le Mans 1970 jetzt wieder ausgemottet. Sie zitiert an allen Ecken und Enden den 50-jährigen Vorgänger und verfügt ebenfalls über aktive Anbauteile zur Anpassung der Aerodynamik während der Fahrt. Bloss sind ausfahrbare Frontlippe, verstellbare Schweller und ausfahrbare Flaps an der Front nur Fake: Der 917 Living Legend schaffte es nie über den Status eines Tonmodells hinaus. Deshalb gibts auch keinen Innenraum.
Per digitaler Simulation lässt Porsche ihn im Video jetzt doch mal in Le Mans Probe fahren. Späte Reue?