Darum gehts
- Algerien weist französische Beamte aus nach Festnahme von Algeriern in Frankreich
- Festgenommene unter Verdacht der Entführung eines algerischen Influencers
- Zwölf französische Beamte müssen Algerien innerhalb von 48 Stunden verlassen
Es ist eine beispiellose Massnahme: Algerien hat zwölf französische Beamte des Innenministeriums dazu aufgefordert, algerisches Territorium innert 48 Stunden zu verlassen.
Doch was ist passiert? Frankreich nahm am Freitag drei Algerier fest, die im Verdacht stehen, schwere Straftaten begangen und einen Regimekritiker entführt zu haben.
Unter den Festgenommenen ist auch ein Beamter des algerischen Konsulats. Der Vorwurf: «Freiheitsberaubung, Entführung, willkürliche Haft, Hinweise auf Tätigkeiten in einer kriminellen, terroristischen Vereinigung», wie die französische Regierung gegenüber «Le Figaro» erklärte. Das Opfer: der algerische Influencer Amir Boukhors, der unter dem Pseudonym «Amir DZ» Videos postet. Er wurde Ende April 2024 entführt und anschliessend wieder freigelassen.
Drei Algerier sitzen in Untersuchungshaft
Die Männer wurden nach ihrer Festnahme in Untersuchungshaft genommen.
In Algerien sorgten die Verhaftungen für grosse Empörung. Nun scheint Algier reagieren zu wollen. Die Festnahme des Konsulatsmitarbeiters gefährde das Verhältnis der beiden Staaten.
Erst vor Wochenfrist war der französische Aussenminister nach Algier gereist, um die Wogen zu glätten. Ohne Erfolg. Die Regierung reagierte scharf auf die Festnahme durch Frankreich: «Diese Massnahme dient dazu, den Wiederaufbau unserer Beziehungen gänzlich zu torpedieren.»
Weitere Eskalation in jahrelangem Streit
Nach der Ausweisung von zwölf Franzosen droht Paris wiederum mit Repressalien und sieht die Massnahme als nicht gerechtfertigt an.
Es ist eine weitere Episode im schlechter werdenden Verhältnis zwischen Algerien und Frankreich. Die Beziehungen hatten in den letzten Jahren stark gelitten. Vor allem kritische Bemerkungen Macrons über die algerische Regierung hatten für Ärger gesorgt. Macron sagte zwar mehrfach, er wolle das Verhältnis verbessern, und reiste in das nordafrikanische Land. Jetzt droht jedoch eine neue Eskalation.