In Grönland schmilzt das Eis derzeit in einem atemberaubenden Tempo. Letzten Donnerstag lösten sich gleich mehr als zwei Gigatonnen in Wasser auf – das entspricht zwei Milliarden Tonnen bzw. zwei Kubik-Kilometern.
Der amerikanische Forscher Thomas Mote untersucht derzeit an der Universität Georgia das grönländische Klima. «Ein so grosser Eisverlust ist ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit», sagt er gegenüber CNN. Derart grosse Mengen würden normalerweise erst im Juli vorkommen.
Diese Riesen-Schmelze vom vergangenen Donnerstag sei die logische Konsequenz des raschen Temperaturanstiegs: Innert einer Woche ging es von minus 20 Grad rauf auf ein Grad im Plusbereich.
Die frühe Schmelze hat denn auch einen leidigen Nebeneffekt. Denn die weisse Schnee- und Eisflächen reflektieren die Sonnenstrahlen. Und je weniger es von diesen Flächen gibt, um so mehr Wärme wird absorbiert.
Nun zeigt ein alarmierendes Foto, wie krass die Situation in Grönland ist. Steffen Olsen vom Dänischen Meteorologischen Institut schoss das Foto am 13. Juni auf einer Expedition, bei der sie mit Hundeschlitten unterwegs waren. Es zeigt die Huskys, die knöcheltief im Schmelzwasser laufen.
Unter der Wasserfläche befindet sich eine 1,2 Meter dicke Eisfläche, sagte Olsen dem britischen «Guardian». Normalerweise bestehe dieses Gebiet aus reiner Eisfläche mit nur wenigen Rissen, die Schmelzwasser durch die Eisfläche treten liessen. Nun haben die warme Temperaturen die Gletscherregion in einen riesigen See verwandelt. (nbb)