Die Staatsanwaltschaft in Paris hat ein Verfahren gegen den Angreifer aus dem Thalys-Zug eingeleitet. Den Ermittlern zufolge schaute der Marokkaner Ayoub El Kahzani (25) vor seiner Attacke auf seinem Mobiltelefon ein Video mit dschihadistischen Gesängen an.
«Er hat das Video zwischen dem Kauf seines Zugtickets und dem Besteigen des Zuges angeschaut», hiess es heute aus informierten Kreisen in Paris. Der 25-Jährige stritt in Verhören jedes terroristische Motiv ab und sprach von einem versuchten Überfall mit einer zuvor gefundenen Kalaschnikow. Diese Angaben hält die Staatsanwaltschaft allerdings für unglaubwürdig. Sie ermittelt nun wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Vorhabens gegen El Kahzani.
Die Polizei fahndet nun nach möglichen Komplizen oder Auftraggebern. Im Auftrag der französischen Ermittler durchsuchten belgische Beamte am Montagabend zwei Wohnungen in Brüssel. Das berichtet das Newsportal RTL.be. Dabei soll es sich um die Wohnung der Schwester des mutmasslichen Terroristen sowie um die eines Freundes handeln. Es gab keine Festnahmen.
Der 25-Jährige hatte am Freitag im Thalys auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet. Zwei US-Soldaten und weitere Passagiere überwältigten den Mann und verhinderten damit vermutlich ein Blutbad. Einer der Soldaten und ein zweiter Mann wurden schwer verletzt.
Französische Ermittler gingen sehr schnell von einem islamistischen Anschlagsversuch aus. Der Marokkaner war in Spanien, wo er zwischen 2007 und 2014 lebte, als radikaler Islamist eingestuft worden und deswegen auch auf einer französischen Geheimdienst-Liste potenzieller Gefährder gelandet. (SDA)