Zu viele Briten in Quarantäne
Grossbritannien schraubt an Corona-App

Um die Anzahl der Beschäftigten zu senken, die wegen Kontakts mit Corona-Infizierten in Quarantäne sind, hat die britische Regierung die Einstellungen der Corona-App ändern lassen.
Publiziert: 02.08.2021 um 19:09 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2021 um 19:37 Uhr
«Sie müssen in Quarantäne», meldet die Corona-App an einem Handy. Um die Anzahl der Beschäftigten zu senken, die wegen Kontakts mit Corona-Infizierten in Quarantäne sind, hat die britische Regierung Anfang August 2021 die Einstellungen der Corona-App ändern lassen.
Foto: Yui Mok

Grossbritannien hat ein neues Corona-Problem: Zu viele Menschen sind in Quarantäne. Darum wird nun an der App geschraubt.

Künftig schlägt die Anwendung nur noch an, wenn es in den vergangenen zwei Tagen einen Corona-Kontakt gab, wie das Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Bisher ging die Suche fünf Tage zurück. Das Ministerium betonte, das Update beeinflusse weder die Empfindlichkeit der App noch ändere es die Risikoschwelle.

Aus Pandemie wird «Pingdemie»

Zuletzt waren wöchentlich Hunderttausende in England und Wales aufgefordert worden, sich wegen engen Kontakts mit Menschen, die später positiv auf das Virus getestet wurden, in Selbstisolation zu begeben. Die Regelung hatte schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft: Pubs und Gaststätten blieben geschlossen, Lebensmittelregale leer, Bahnen und Busse blieben stehen. Medien nennen das Phänomen «Pingdemie» - nach dem «ping», das Anwender über einen Corona-Kontakt informiert.

«Dieses Update der App wird dazu beitragen, dass wir die richtige Balance finden», sagte Gesundheitsminister Sajid Javid. «Wir wollen die Störungen reduzieren, die die Selbstisolation für Menschen und Unternehmen verursachen kann, und gleichzeitig sicherstellen, dass wir die am stärksten gefährdeten Personen vor diesem Virus schützen.»

Wirtschaftsvertreter und konservative Politiker begrüssten die Änderungen. Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Regierungsbeamte, die App habe in den ersten drei Juli-Wochen dazu beigetragen, mehr als 50 000 Neuinfektionen und 1600 Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. (SDA)

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