Zu teuer, zu kompliziert
Finnen sparen sich das Grundeinkommen

Die ganze Welt schaute auf Finnland: In einem zweijährigen Pilotversuch sollte das Grundeinkommen getestet werden. Nun wird abgebrochen.
Publiziert: 24.04.2018 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:07 Uhr
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Das Experiment ist missglückt: Die Finnen verzichten auf die Einführung eines Grundeinkommens.
Foto: Getty
Guido Felder

Mit grossem Tamtam haben die Finnen im Januar 2017 ein Pilotprojekt für ein Grundeinkommen gestartet. Nun folgt die Ernüchterung. Es ist offenbar zu teuer und zu kompliziert. Der Versuch, der auf zwei Jahre angelegt war, wird nicht verlängert. Offizielle Auswertungen werden erst 2019 erwartet.

Beim finnischen Experiment zahlt die Sozialversicherung Kela 2000 arbeitslosen Testpersonen je 560 Euro monatlich. Ursprünglich war geplant, den Versuch im Laufe dieses Jahres auf arbeitstätige Personen auszuweiten, was den Staat zusätzlich gegen 70 Millionen Franken gekostet hätte. Mit dieser Ausweitung sollte untersucht werden, ob ein Grundeinkommen auch neue Karriereschritte ermöglichen würde.

Die Sozialversicherung Kela: Über sie läuft die Auszahlung der Beiträge.
Foto: EPA

Regierung macht Kehrtwende

Die finnischen Initianten sind enttäuscht und üben Kritik. Olli Kangas, einer der am Experiment beteiligten Experten: «Zwei Jahre sind zu kurz, um umfassende Schlussfolgerungen aus dem Versuch zu ziehen. Um verlässliche Ergebnisse zu bekommen, hätten wir mehr Zeit und Geld gebraucht.»

Nach der Ankündigung des Abbruchs vollzieht die Regierung sogar eine Kehrtwende. Anstelle die Finnen fürs Nichtstun zu bezahlen, sollen Arbeitslose zur Stellensuche animiert werden: Wer innert drei Monaten nicht mindestens 18 Stunden arbeitet oder sich weiterbildet, muss mit einer Kürzung der Beiträge rechnen.

Das bedingungslose Grundeinkommen war auch in der Schweiz ein grosses Thema. Am 5. Juni 2016 stimmten die Schweizer über dessen Einführung ab. Die Initiative scheiterte aber deutlich: Sie wurde mit 76,9 Stimmen bachab geschickt, kein einziger Kanton stimmte dafür.

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