Wissenschaftler in den USA haben nach eigenen Angaben den ersten Beweis für einen biologischen Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und Mikrozephalie, einem abnormal kleinen Kopf, gefunden. Sie legten ihre Ergebnisse heute in der US-Fachzeitschrift «Cell Stem Cell» vor.
Labortests hätten ergeben, dass das meist von Mücken übertragene Virus Zellen angreife, die massgeblich an der Entwicklung des Gehirns beteiligt seien, erklärte der Ko-Autor der Studie und Neurologe Guo-li Ming an der Johns Hopkins University. Das Virus setze diese Zellen ausser Gefecht.
Die Forscher hatten Föten und Babys mit den für Mikozephalie typischen kleinen Köpfen untersucht und Abnormitäten im Kortex gefunden. In sogenannten In-vitro-Experimenten verwendeten die Wissenschaftler sogenannte neurale Progenitorzellen, die entscheidend für die Entwicklung des Kortex sind, auch Hirnrinde genannt. Sie setzten diese Zellen dem Zika-Virus aus.
Innerhalb von drei Tagen infizierte das Virus 90 Prozent der Progenitorzellen, knapp ein Drittel der Zellen war abgestorben. Die infizierten Zellen reproduzierten überdies das Virus. Andere menschliche Zellen blieben bei einer Konfrontation mit dem Zika-Virus der Studie zufolge hingegen weitgehend unbeschädigt.
Ob der Ablauf im Menschen aber derselbe ist, ist nicht sicher. «Diese Studie ist erst der Anfang und viele weitere Studien sind nötig, um die Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie zu verstehen», erklärte Amelia Pinto, Professorin für Molekularbiologie und Immunologie an der Saint Louis University.
Das unter anderem von der Ägyptischen Tigermücke übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Besonders betroffen ist Brasilien: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. Die brasilianischen Behörden untersuchen derzeit ausserdem noch mehr als 4200 weitere mögliche Fälle von Mikrozephalie. (SDA)