Nach den Wahlen vor vier Jahren mit dem Einzug in den Bundestag hatte die AfD gelobt, bei den nächsten Wahlen zur stärksten Oppositionspartei in Deutschland zu werden. Dieses eitle Ziel hat die AfD am Wahlsonntag klar verfehlt. Lag die Partei 2017 vor den Grünen und der FDP, liegt die Rechtsaussen-Partei jetzt hinter SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP abgeschlagen auf dem fünften Platz.
Immerhin noch 10,3 Prozent errang die Partei auf Bundesebene, wobei sich die AfD zumindest in Ostdeutschland in Volksparteistärke etabliert hat. In Sachsen triumphiert die AfD mit 28,8 Prozent, deklassiert die SPD und CDU (18,8 bzw. 18,3 Prozent). Auch Thüringen geht klar an die AfD. Über Stammklientel-Bundesländer hinaus konnte die Partei nicht wachsen. Die AfD ist in West und Ost gespalten.
Ringen um Relevanz
Co-Parteichef Tino Chrupalla (46) sprach im ZDF von einem «soliden Ergebnis» und verwies auf eine «starke Stammwählerschaft». Ins gleiche Horn bläst AfD-Co-Parteiführerin Alice Weidel: «Wir können auf eine solide Stammwählerschaft zählen!», dankt die in der Schweiz wohnhafte AfD-Spitzenpolitikerin auf Twitter. Zu mehr reichts nicht. «Sicherlich», so Chrupalla, «schmerzen auch die Verluste».
Damit hat der am Wahlsonntag gedemütigte Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (60), wenigstens einen Erfolg errungen. Vor den Stimmabgaben gelobte der designierte Merkel-Nachfolger: «Wir bekämpfen die AfD! Bis zum Ende.» Jetzt kämpfen beide, Laschet und AfD, um Relevanz. (kes)