Einen Tag nach dem schlimmsten Terror-Anschlag in der Geschichte der Türkei steigt die Zahl der Todesopfer auf 128. Das teilt die pro-kurdische Oppositionspartei HDP mit.
Ein HDP-Funktionär, der anonym bleiben wollte, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Opferzahl könne jedoch noch deutlich weiter steigen. Mehr als 500 Menschen seien verletzt worden. Zuletzt hatte die türkische Regierung mitgeteilt, 97 Menschen seien getötet und 246 verletzt worden.
Die Behörden gehen davon aus, dass sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt haben. Noch hat sich niemand zum Anschlag bekannt.
Für die Demonstranten, die heute wieder in Ankara auf die Strassen gingen, ist klar, dass die türkische Regierung dahintersteckt. Sie riefen Slogans wie «Erdogan - Mörder» und riefen die Regierung zum Rücktritt auf.
Ministerpräsident Ahmet Davutoglu verdächtigte zunächst die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Linksextremisten der DHKP-C, hinter dem Attentat zu stehen.
Bruder von Suruc-Attentäter unter Verdacht
Die Ermittler gehen derweil von einem Anschlag der Terrororganisation IS aus und haben bereits einen Hauptverdächtigen: der 25-jährige Yunus Emre Alagöz soll einer der zwei Attentäter gewesen sein. Das berichtet die Zeitung «Habertürk».
Alagöz ist der Bruder von Seyh Abdurrahman, dem mutmasslichen Attentäter von Suruc. Dieser hatte sich am 20. Juli in einer Gruppe von jungen Sozialisten in die Luft gesprengt, die Aufbauhilfe in Kobane leisten wollten. 32 Menschen kamen ums Leben (Blick.ch berichtete).
Die Bombe, die in Ankara eingesetzt wurde jener von Suruc gleichen. Die beiden Brüder hätten sich gemäss Medienberichten in Syrien dem IS angeschlossen und den Bau von Bomben erlernt. (sas)