Das Wichtigste im Überblick
- Ein heftiges Erdbeben erschütterte vergangenen Freitag Südostasien. Die Länder Myanmar und Thailand sind besonders betroffen
- Mehr als 3300 Tote, 4500 Verletzte und 220 Vermisste in Myanmar
- Erdbeben in Myanmar hatte eine Stärke von 7,7
- 70 Vermisste in eingestürztem Rohbau in Bangkok
- Mehr als 20 Tote in Bangkok
Spenden: 2,8 Millionen Franken für Myanmar und Thailand
Die Glückskette hat am Dienstag eine landesweite Spendenaktion für die Opfer des Erdbebens in Myanmar und Thailand lanciert. Mit Unterstützung von SRG und privaten Radiosendern wurden bis zum frühen Abend Spendenzusagen in Höhe von 2,8 Millionen Franken gesammelt.
Das Beben vom 28. März hat besonders in Myanmar, wo die humanitäre Situation bereits kritisch war, erhebliche Schäden verursacht. Schweizer Hilfsorganisationen sind dort bereits im Einsatz. Den ganzen Tag über nahmen Freiwillige und Prominente Spendenzusagen entgegen.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter eröffnete die Aktion und betonte im SRF-Interview: «Jede Geste zählt». Sie fügte hinzu: «Unsere Spenden können helfen, den betroffenen Menschen, die materiellen Bedürfnisse zu erfüllen». Keller-Sutter erinnerte auch daran, dass «die Katastrophe uns daran erinnert, dass der Mensch nicht alles bestimmen kann. Das soll uns demütig machen».
Regen verschlimmert Notlage in Myanmar – Opferzahl steigt weiter
Mehr als eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar hat sich die Lage für die Betroffenen weiter verschärft. Am Sonntag sorgten starke Regenfälle für zusätzliche Probleme in der Region.
In Mandalay standen viele Einwohner vor einem Dilemma: Entweder in ihre möglicherweise unsicheren Häuser zurückzukehren oder im Freien dem Unwetter zu trotzen. Die Katastrophe hat viele Menschen obdachlos gemacht oder verunsichert. Aus Angst vor Einstürzen schlafen viele in Zelten oder unter freiem Himmel.
Laut Staatsmedien ist die Zahl der Todesopfer inzwischen auf 3471 gestiegen, während 4671 Verletzte gemeldet wurden. Die Suche nach 214 Vermissten dauert an. Uno-Nothilfekoordinator Tom Fletcher beschrieb die Situation vor Ort: «Die Menschen versuchen jetzt, ihr Leben wieder aufzubauen». Er betonte den dringenden Bedarf an Nahrung, Wasser und Strom. In einem weiteren Beitrag auf X unterstrich Fletcher die Notwendigkeit von Zelten und Unterstützung beim Wiederaufbau, um den Überlebenden Hoffnung zu geben.
Mehr als 3300 Tote in Myanmar
Acht Tage nach dem schweren Erbeben in Myanmar ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Staatsmedien von Samstag auf 3354 gestiegen. 4508 weitere Menschen seien verletzt worden. Zudem werde weiter nach 220 Vermissten gesucht. Viele Menschen in dem südostasiatischen Land haben immer noch keine Unterkunft und schlafen im Freien. Schätzungen der Uno zufolge sind in Myanmar mehr als drei Millionen Menschen von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen, das die Region am 28. März mit einer Stärke von 7,7 erschüttert hatte.
«Die Zerstörung ist erschütternd», schrieb der Uno-Nothilfechef Tom Fletcher nach einem Besuch in der Stadt Mandalay am Samstag. «Die Welt muss sich hinter die Menschen in Myanmar stellen», fügte er hinzu. Die 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt Mandalay liegt in unmittelbarer Nähe des Epizentrums des Bebens.
Aussergewöhnlicher Besuch: Was macht der Junta-Chef plötzlich in Bangkok?
Myanmars umstrittener Junta-Chef Min Aung Hlaing ist im Nachbarland Thailand bei einem Gipfeltreffen zur regionalen Zusammenarbeit empfangen worden. Der Besuch ist aussergewöhnlich: Es handelt sich um eine der ganz wenigen Auslandsreisen des Generals, dessen Land seit einem Militärputsch 2021 international weitgehend isoliert ist. Trotz des verheerenden Erdbebens vom vergangenen Freitag, bei dem in Myanmar mindestens 3000 Menschen starben, reiste Min Aung Hlaing nach Bangkok – begleitet von Protesten.
Im Internet von Medien und Augenzeugen veröffentlichte Fotos und Videos zeigten ein grosses Protestbanner an einer Brücke in Thailands Hauptstadt – ganz in der Nähe des Shangri-La Hotels, in dem das Treffen stattfindet. «Wir heissen den Mörder Min Aung Hlaing nicht willkommen!», war darauf zu lesen.
Das Militär hatte vor vier Jahren die amtierende Regierung gestürzt und Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt seither in Haft. Min Aung Hlaing und seine Armee regieren in dem Vielvölkerstaat mit brutaler Härte und unterdrücken jeden Widerstand.
Militär verkündet Waffenruhe
Die Militärregierung in Myanmar hat eine dreiwöchige Waffenruhe im Bürgerkrieg des Landes verkündet. Durch den Schritt sollen demnach die Rettungs- und Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben vom vergangenen Freitag erleichtert werden.
Die Waffenruhe gelte ab heute und solle bis zum 22. April wirksam sein, hiess es in der Mitteilung der Militärführung. Zuvor hatten bereits mehrere wichtige Widerstandsgruppen eine einmonatige Waffenruhe angekündigt.
Das Beben der Stärke 7,7 hatte am Freitag vor allem die zweitgrösste Stadt Mandalay, die Region Sagaing und die Hauptstadt Naypyidaw erschüttert. Es war noch im mehr als 1000 Kilometer entfernten Bangkok zu spüren. Fünf Tage nach der Erdbebenkatastrophe wurde von der Militärregierung die Zahl der Todesopfer mit fast 2900 angegeben.
In Myanmar wuchs zuletzt die Kritik an der Junta, die das frühere Birma seit einem Putsch Anfang 2021 mit brutaler Härte regiert. Die Generäle sind in dem Vielvölkerstaat im Krieg mit der eigenen Bevölkerung und flogen Berichten zufolge auch nach dem Erdbeben weiter Luftangriffe auf Widerstandsgruppen, bei denen Dutzende starben.
Zahl der Erdbebenopfer in Myanmar steigt weiter
Im Erdbebengebiet in Myanmar ist die Zahl der Todesopfer fünf Tage nach der Katastrophe weiter gestiegen. Nach Angaben der regierenden Militärjunta wurden mittlerweile 2886 Leichen gefunden. Mehr als 4600 Menschen wurden demnach verletzt, rund 370 werden noch vermisst. Junta-Chef Min Aung Hlaing hatte bereits am Dienstag erklärt, dass es für die Verschütteten aber kaum noch Hoffnung gebe.
Führten Stahlmängel zum Einsturz des Hochhauses in Bangkok?
Nach dem Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses mehren sich die Hinweise auf gravierende Mängel beim verwendeten Baumaterial. Das thailändische Industrieministerium teilte mit, dass Stahlstäbe gefunden wurden, die mehrere Tests nicht bestanden haben. Demnach wiesen Proben unzureichende Masse, abweichende chemische Zusammensetzung und mangelnde Belastbarkeit auf.
Die fraglichen Stahlprodukte tragen die Marke «Sky» und wurden von der Firma Xin Ke Yuan Steel Co. hergestellt, wie «Der Farang» berichtet. Das Werk des Unternehmens in der Provinz Rayong war bereits im Dezember 2024 nach einem Sicherheitsvorfall geschlossen worden. Bei dem Einsturz kamen mindestens zwölf Bauarbeiter ums Leben, viele weitere wurden verschüttet.
Das Gebäude war das einzige in Bangkok, das durch das Beben der Stärke 7,7 komplett einstürzte. Die Regierung hat eine umfassende Untersuchung angeordnet. Der Leiter einer Arbeitsgruppe im Industrieministerium erklärte laut Zeitung: «Wir können Hersteller und Verkäufer minderwertiger Produkte strafrechtlich verfolgen.» Zudem soll geprüft werden, ob die am Bau beteiligte China Railway Number 10 Thailand Co. gegen Vorschriften verstossen hat. Die italienisch-thailändische Baufirma Italian-Thai Development Plc, die ebenfalls am Projekt beteiligt war, hat sich bisher nicht geäussert.
Wie durch ein Wunder: Mann nach fünf Tagen aus Trümmern geretttet
In Myanmar ist ein Mann nach dem verheerenden Erdbeben vom Freitag rund fünf Tage später lebend aus den Trümmern gezogen worden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Der 26-Jährige sei kurz nach Mitternacht (Ortszeit) von einem Team aus türkischen und einheimischen Rettungskräften aus den Trümmern eines Hauses in der Hauptstadt Naypyidaw befreit worden, teilten die Feuerwehr und die regierende Junta des südostasiatischen Landes am Mittwoch mit.
Frau in Myanmar gut 90 Stunden nach Beben aus Trümmern gerettet
Mehr als 90 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen worden. Die Frau Anfang 60 sei in der Hauptstadt Naypyidaw nach ihrer Rettung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die örtliche Feuerwehr am Dienstag mit, dem vierten Tag nach der Katastrophe.
Myanmar: Zahl der Totesopfer steigt auf 2700
Im Katastrophengebiet von Myanmar steigt die Zahl der Opfer vier Tage nach dem schweren Erdbeben weiter. Nach Angaben der herrschenden Militärjunta wurden bis zum Morgen (Ortszeit) 2719 Tote gefunden. Junta-Chef Min Aung Hlaing betonte jedoch, dass die Zahl wahrscheinlich auf über 3000 steigen werde.
Mehr als 4500 Menschen wurden demnach verletzt, rund 440 werden noch vermisst. Es sei wahrscheinlich, dass diese ebenfalls nur noch tot geborgen würden, sagte der General.
Ein heftiges Erdbeben hat am Freitagmorgen (Schweizer Zeit) Südostasien erschüttert. Dies berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur AFP. Zunächst gab es keine Berichte über unmittelbare Schäden.
Betroffen ist demnach vor allem das Land Myanmar. Doch die Auswirkungen sind auch in Teilen Thailands spürbar. In Bangkok flüchteten die Menschen in Panik auf die Strasse.
Büros und Läden evakuiert
Wie Videos in den sozialen Medien zeigen, herrscht vielerorts Chaos. Die Erschütterungen an Gebäuden waren von blossem Auge zu sehen.
Das Epizentrum des Erdbebens soll sich in Myanmar befinden. Lokale Medien berichten von einer Stärke von bis zu 7,7. Ein Video zeigt, wie ein im Rohbau stehendes Gebäude in sich zusammenfällt.