Xi Jinping warnt vor Gefahren
Parteitag der Kommunisten in China begonnen

In Peking ist am Mittwoch der nur alle fünf Jahre stattfindende Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas eröffnet worden. Bei seiner Auftaktrede sprach der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping Chinas Kommunisten von «ernsten Herausforderungen».
Publiziert: 18.10.2017 um 04:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:10 Uhr
Xi Jinping lobt Kampf gegen Korruption
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Parteitag der Kommunisten in China:Xi Jinping lobt Kampf gegen Korruption

Unter dem Beifall der Delegierten betrat Staatschef Xi Jinping in Begleitung seiner Vorgänger Hu Jintao und Jiang Zemin die Grosse Halle des Volkes. Anschliessend begann er seine Eröffnungsrede zum 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas.

«Alle Genossen müssen höchst wachsam sein»: Chinas Präsident Xi Jinping bei seiner Eröffnungsrede am nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteitag von Chinas Kommunisten.
Foto: KEYSTONE/EPA/HOW HWEE YOUNG

Sowohl China als auch die Welt steckten «in tiefgreifenden und komplizierten Veränderungen», sagte Xi Jinping. «Alle Genossen müssen höchst wachsam gegenüber den Gefahren sein.»

Er rief die 89 Millionen Parteimitglieder zu verstärkten Anstrengungen auf, um Wohlstand in China zu schaffen und den «Sozialismus chinesischer Prägung für eine neue Ära» erfolgreich zu machen.

Xi auf gleiche Stufe wie Mao?

Die rund 2300 Delegierten werden den 64-jährigen auf dem einwöchigen Treffen für weitere fünf Jahre im Amt des Generalsekretärs bestätigen. Auf dem Treffen will Xi Jinping seine ohnehin schon beträchtliche Machtfülle noch weiter ausbauen, indem er weitere Gefolgsleute in führende Positionen bringt.

Auch werden die Delegierten das ideologische Erbe von Xi Jinping in der Parteiverfassung festschreiben. Sollte auch sein Name in den Statuten aufgenommen werden, würde Xi Jinping auf die gleiche historische Stufe wie der Staatsgründer Mao Tsetung und der wirtschaftliche Reformarchitekt Deng Xiaoping gehoben.

Der einst als «grosser Steuermann» idealisierte Mao Tsetung (1893-1976) einte das Land und rief am 1. Oktober 1949 nach einem langen Bürgerkrieg die Volksrepublik aus.

Nach der Gründung der Volksrepublik stürzte er das Land jedoch in fast drei Jahrzehnte blutiger Kampagnen. Schätzungen zufolge sollen allein seinem missglückten «Grossen Sprung nach vorn» Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre 30 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sein.

Während der Kulturrevolution (1966-76) entwickelte sich ein massiver Personenkult um Mao. Die «Aussprüche des Vorsitzenden Mao» in der kleinen roten «Mao-Bibel» wurden zur Pflichtlektüre.

Nach dem Tod von Mao Tsetung übernahm Deng Xiaoping (1904-1997) die Führung in China. Mit seinen Wirtschaftsreformen leitete er eine radikale Wende ein und führte das Land aus der zentralistischen Planwirtschaft.

Der Architekt der wirtschaftlichen Reform- und der Öffnungspolitik legte den Grundstein dafür, dass Hunderte Millionen Menschen aus der Armut geführt wurden.

Er gilt als Vorsitzender der Militärkommission jedoch auch als verantwortlich für das Massaker um den Platz des Himmlischen Friedens, bei dem am 4. Juni 1989? Soldaten das Feuer auf Demonstranten eröffneten, die politische Reformen gefordert hatten.

Neues Zentralkomitee

Der Parteitag wird ein neues Zentralkomitee billigen, das einen Tag nach Abschluss des Parteitags das bisher 25-köpfige Politbüro absegnen wird. Daraus bildet sich der engste Führungszirkel mit gegenwärtig sieben Mitgliedern im Ständigen Ausschuss des Politbüros. (SDA)

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