Wurde ein Wegwerftelefon benutzt?
Trump hatte während Kapitol-Attacke siebenstündige Telefon-Lücke

Donald Trump soll am 6. Januar 2021, während der Kapitol-Attacke, mehrere Anrufe getätigt haben, die nicht protokolliert wurden. Nun wird vermutet, dass der Ex-Präsident Wegwerftelefone benutzt hat, um die Telefonate nicht aufzeichnen zu müssen.
Publiziert: 31.03.2022 um 16:00 Uhr
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Ex-Präsident Donald Trump soll Anrufe vom 6. Januar 2021 nicht protokolliert haben.
Foto: DUKAS

Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger und Verschwörungstheoretiker das Kapitol der Vereinigten Staaten Amerikas in Washington D.C. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse in dem Fall auf, der die USA erschütterte und weltweit für Empörung sorgte.

Wie «BBC» nun berichtet, soll Ex-Präsident Donald Trump (75) ein offizielles Telefon des Weissen Hauses benutzt haben, um mindestens einen Anruf zu tätigen. Dabei brisant: Diese Telefonate hätten im offiziellen Anrufprotokoll vermerkt werden sollen – von einem solchen Eintrag fehlt allerdings jede Spur. Offizielle Protokolle zeigen eine siebenstündige und 37-minütige Lücke in den Telefonaktivitäten des Präsidenten während des Höhepunkts des Angriffs.

Trump protokolliert Telefonate während sieben Stunden nicht

Der überparteiliche Kongressausschuss, der den Angriff untersuchte, hatte einen langwierigen Rechtsstreit geführt, um die Aufzeichnungen des Präsidenten zu erhalten, die Aufschluss über seine Aktivitäten und die seiner engsten Mitarbeiter an diesem Tag geben könnten. Aus den Protokollen geht hervor, dass Trump am Morgen des 6. Januars mindestens acht Personen kontaktierte, darunter den ehemaligen Berater des Weissen Hauses, Steve Bannon (68) und den ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani (77).

Ausserdem wurden Anrufe mit 11 Personen am Abend aufgezeichnet. Von 11.17 Uhr bis 18.45 Uhr Ortszeit sind jedoch keine Anrufe dokumentiert. Dies steht im Widerspruch zu den Aussagen mehrerer republikanischer Kongressabgeordneter – darunter der Führer der Minderheit im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy (57), und die Senatoren Mike Lee (50) aus Utah und Tommy Tuberville (67) aus Alabama, dass sie an diesem Nachmittag mit dem Präsidenten telefoniert hätten.

Hat der Ex-Präsident «Burner Phones» verwendet?

Ebenfalls geht aus den Protokollen nicht hervor, dass am späteren Vormittag ein Gespräch zwischen Trump und Vizepräsident Mike Pence (62) stattgefunden hat, bei dem Letzterer die zunehmend wütenden Forderungen des Präsidenten, die Bestätigung des Sieges von Joe Biden (79) zu verschieben, zurückwies. Das alles könnte darauf hindeuten, dass der Präsident über inoffizielle Kanäle kommunizierte, etwa über das Gerät eines Adjutanten oder ein nicht bekannt gegebenes persönliches «Burner Phone».

In einer Erklärung gegenüber der «Washington Post» sagte Trump allerdings, er habe noch nie von dem Begriff «Burner Phone» gehört und wisse nicht, was das sei. John Bolton (73), der frühere nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, widersprach dieser Behauptung schnell. Er sagte gegenüber «CBS News», dass er und Trump in der Vergangenheit darüber gesprochen hätten, wie man mit Wegwerftelefonen eine Überprüfung von Trumps Anrufen vermeiden könne.

So oder so: Die Lücken im Protokoll könnten Bedenken aufkommen lassen, dass Aufzeichnungen von Telefonaten des Präsidenten in entscheidenden Momenten – als die Polizei im US-Kapitol in ein Handgemenge mit Trump-Anhängern verwickelt war und Beamte des Secret Service Mike Pence aus dem Senatssaal evakuierten – zurückgehalten oder zerstört wurden. Sollte dies der Fall sein, könnte dies zu Anschuldigungen über eine Vertuschung führen. (chs)

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