«Mein Hals und meine Schulter tun noch immer weh», sagt der 15-jährige Luai Khatun. Die deutsche Boulevardzeitung «Bild» sprach mit dem Flüchtlingsbub aus dem Libanon. Dies, nachdem er Opfer von Polizeigewalt wurde.
Jetzt ist nämlich ein Video aufgetaucht vom wütenden Mob, der im deutschen Dörfchen Clausnitz einen Bus blockierte (Blick berichtete). Darauf ist sind die unsanften Griffe eines Polizisten an Luai Khatun gut zu sehen. Aufgrund dieser Videoaufnahmen hat ein Bild-Reporter den 15-Jährigen aufgesucht.
15-Jährigen in Würgegriff genommen
Rückblick: Eine Handvoll Flüchtlinge, darunter Frauen und Kinder, traf im sächsischen Clausnitz nahe der tschechischen Grenze vor ihrem Asylheim ein, wo aussteigen sollten. Doch sie getrauten sich nicht. Kein Wunder, denn draussen schrien Rechtsextreme «wir sind das Volk» und kamen dabei beängstigend dicht an den Bus heran.
Der Polizei gelang es nicht, den Mob fernzuhalten. Die Meute schrie aufgebracht «verpisst euch doch» und «ab nach Hause».
Anstatt die Flüchtlingshasser in Schach zu halten, zerren die Beamten stattdessen den 15-Jährigen brutal aus dem Bus. Das zeigt ein Video, das Spiegel online vorliegt. Andere Flüchtlinge wollten noch nach Luai greifen, ihm helfen. Doch der Polizist war schneller, nahm den Jungen draussen gar in den Würgegriff. Dies unter freudigem Beifall des Mobs. Luais Bruder Ramzi (14) wurde ebenfalls aus dem Bus gebracht. Er weinte und war sichtlich verängstigt.
Die Angst bleibt
Im Nachhinein rechtfertigte Polizist und Gewerkschaftsvorsitzender Rainer Wendt die unsanfte Behandlung des Teenies. Luai habe diese provoziert. «Er hat den rechten Demonstranten vor dem Fahrzeug mehrfach den Stinkefinger gezeigt und zudem mit seiner Hand am Hals das Kopf-ab-Zeichen gemacht.»
Davon ist im Spiegel-Video allerdings nichts zu sehen – Luai sah auf den Bildern eher eingeschüchtert als vorwitzig aus.
Luais Familie stammt aus dem Libanon. «ISIS-Leute haben meinen Vater immer wieder bedrängt: Er soll mich in Syrien kämpfen lassen. Wir hatten grosse Angst und flohen», sagt er zur Bild. Doch in Deutschland fühle er sich nun genauso wenig sicher. Er habe Angst. «Vor den Menschen hier und auch vor den Polizisten.» (ct)