«Saied muss gehen», skandierten sie. Polizisten riegelten den Protest von allen Seiten ab, weitere Menschen liessen sie am Nachmittag nicht mehr zur Demonstration. Dutzende mussten wieder abziehen. «Wir wollen wieder zur Demokratie zurückkehren», sagte einer von ihnen der Deutschen Presse-Agentur.
Auseinandersetzungen am Rande der Proteste
Auch Anhänger des Präsidenten demonstrierten im Zentrum. Nach Medienberichten waren es wenige Hundert. Beide Demonstrationen wurden durch Sicherheitsbarrieren getrennt.
Am Rande der Proteste kam es teils zu Rangeleien zwischen Gegnern und Unterstützern des Präsidenten. Schaulustige unterbrachen ihre Einkäufe in den nahe gelegenen Geschäften, um die Auseinandersetzungen mit dem Handy zu filmen.
Mehrheit steht hinter Saied
Tunesien ist nach Saieds überraschenden Massnahmen vor zwei Monaten in Aufruhr. Der Staatschef hatte nach einem monatelangen Machtkampf zwischen Präsident, Regierung und Parlament den Ministerpräsidenten Hichem Mechichi abgesetzt und die Arbeit des Parlaments ausgesetzt.
Vor einigen Tagen hatte der Präsident zudem angekündigt, per Dekret regieren und Artikel der Verfassung ändern zu wollen, die die Zuständigkeiten von Legislative und Exekutive regeln. Damit ebnet er den Weg für die Ausweitung seiner eigenen Machtbefugnisse. Akteure der Zivilgesellschaft zeigten sich besorgt. Nach jüngsten Umfragen steht eine grosse Mehrheit der Bevölkerung aber weiter hinter Saied.
(SDA)