Die Flut-Katastrophe im Westen Deutschlands betrifft Armin Laschet ganz direkt. Der 60-Jährige ist Ministerpräsident des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Jener Region, in der seit Donnerstag ganze Landstriche überschwemmt und unzählige Häuser durch die Fluten zerstört wurden. Mindestens 45 Menschen verloren ihr Leben.
Es gehört darum zu den Aufgaben Laschets, sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen, den Betroffenen wieder Hoffnung zu geben und ihnen in diesen schweren Stunden beizustehen. Doch genau das gelingt dem Spitzenpolitiker und Kanzlerkandidaten der CDU derzeit überhaupt nicht. Im Gegenteil: Jetzt musste sich Laschet sogar für einen unpassenden Auftritt vor laufenden Kameras entschuldigen.
Im Hintergrund krümmt sich Laschet vor Lachen
Zum Fauxpas kam es ausgerechnet in Erftstadt. Armin Laschet war am Samstag gemeinsam mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (65) in den arg gebeutelten Ort gereist. In einer abschliessenden Konferenz vor den versammelten Journalisten passierte es dann: Während Steinmeier vor den Mikrofonen stand, den Helfern dankte und den Menschen in den überschwemmten Gebieten rasche Hilfe zusicherte, war Armin Laschet nur im Hintergrund zu sehen. Doch das reichte, um ein mehr als unglückliches Bild abzugeben.
Dem Kanzlerkandidaten merkte man die bedrückende Situation in Erftstadt kein bisschen an. Stattdessen riss Laschet zusammen mit seiner Entourage Witze, krümmte sich gar vor Lachen. Die schweren Schicksalsschläge der Stadtbewohner schienen ihm die gute Laune nicht verderben zu können.
Die Aufnahmen machten schnell die Runde, der Hashtag #LaschetLacht ist schon jetzt der Aufhänger für den Fehltritt des Kanzlerkandidaten. Und die Kritik liess ebenfalls nicht lange auf sich warten. «Ich bin wirklich sprachlos», schrieb zum Beispiel SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (43) auf Twitter zu der Szene. Später legte er gegenüber «Bild» nach: «Wie Armin Laschet dabei im Hintergrund rumalbert, während der Bundespräsident zu den Opfern spricht, ist ohne Anstand und empörend.»
Ähnlich fielen die weiteren Reaktionen im Netz aus. Von einer «Pietätlosigkeit» ist die Rede. Auch ein schlechter Charakter wird Laschet unterstellt. Manche sehen ihn wegen der Bilder gar als schlicht ungeeignet für das Kanzleramt.
«Dies war unpassend und es tut mir leid»
Am Samstagabend nahm Laschet dann selber zu dem Vorfall Stellung und entschuldigte sich zugleich für die Szene. «Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.»
Für Laschet war es bereits der zweite Fehltritt in den letzten Tagen, für die der CDU-Politiker heftige Kritik einstecken musste. Erst am Donnerstagabend war der mögliche Merkel-Nachfolger in einer Sendung des WDR zugeschaltet, um Fragen zu der Flutkatastrophe zu beantworten. Angesprochen auf Klima-Schutzmassnahmen, die nach den Bildern aus Westdeutschland möglicherweise wieder mehr zum Thema werden könnten, reagierte Laschet äusserst dünnhäutig: «Entschuldigung, junge Frau. Weil jetzt so ein Tag ist, ändert man nicht die Politik.» All das, nachdem «so ein Tag» Tod und Verwüstung über ganze Ortschaften gebracht hatte. (cat)