Sergio Canavero, der Dr. Frankenstein aus Italien, hat sich zum Ziel gesetzt, einen menschlichen Kopf zu transplantieren – in der Hoffnung, dass Querschnittsgelähmte wieder laufen können. Gemäss eigener Aussage ist Canavara seinem Ziel jetzt ein Stück näher gerückt.
In China will er einen Affen einer Kopftransplantation unterzogen haben, schreibt «New Scientist». «Der Affe hat die Operation ohne neurologische Schäden und auch sonst unbeschadet überstanden», sagt Canavaro.
Allerdings hat man nicht versucht, den Kopf dem Rückenmark des Affenkörpers zu verbinden. Der Affe lebte nach der OP zwar, war aber bewegungsunfähig.
Operation gelungen, Patient gestorben
Trotz Erfolg hat man sich aus «ethischen Gründen» entschieden, dem Leben des Tieres ein Ende zu setzen. Doch der Test hat den Ärzten neue «Ideen geliefert, wie man Verletzungen vorbeugen kann», sagt Xiaoping Ren, ein Mediziner der Harbin Medical University in China. Rens Forschung wird sogar von der chinesischen Regierung unterstützt.
Doch während der Italo-Frankenstein ganz aus dem Häuschen ist, kritisieren Wissenschaftler das Unterfangen heftig. Canavaro hat die angeblich bahnbrechenden Ergebnisse veröffentlicht, ohne sie in einem Fachmagazin zu veröffentlichen – auch wenn das in den nächsten Monaten geplant sei.
Effekthascherei statt Überprüfung
«Bei dieser Operation ging es in erster Linie um Aufmerksamkeit», sagt Thomas Cochrane, ein Neurologe der Harvard Medical School. «Wenn es in einem Fachmagazin publiziert wird, werde ich mich dafür interessieren. Alles andere ist Quatsch», sagt der Bioethiker Arthur Caplan von der New York University School of Medicine.
Falls es tatsächlich zur Transplantation eines menschlichen Kopfes kommen sollte, hat Canavaro aber schon ein Versuchskaninchen. Der Russe Waleri Spiridonow, der an einer seltenen Muskelkrankheit leidet, will seinen Kopf auf einen gesunden Spenderkörper übertragen lassen. (kab)