1. Trumps Schatten wird Präsident
Jair Bolsonaro wird der «Trump Brasiliens» genannt. Er wettert gegen das politische Establishment, setzt auf soziale Medien und verehrt das Militär. Vom Wahl-Slogan des US-Präsidenten Donald Trump inspiriert propagiert er die Parole «Brasilien zuerst».
Sein Sieg könnte auch in Südamerika dem Rechtspopulismus Auftrieb geben. «Was in Brasilien gerade mit der extremen Rechten passiert, könnte einen Einfluss auf die ganze Region haben», warnt der Politikwissenschaftler Maurício Santoro.
2. Der Regenwald ist bedroht – und damit unser Klima
Bolsonaro hat angedroht, im Falle eines Wahlsieges ebenso wie die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen. Dabei ist das brasilianische Amazonasgebiet der grösste CO2-Speicher der Welt und entscheidend für das Weltklima. Experten befürchten, dass der Umweltschutz unter Bolsonaro kaum noch eine Rolle spielen wird. Abholzung und Landkonflikte könnten zunehmen.
3. Brasilien ist international ein Schlüsselstaat
Sei es bei Klimaverhandlungen, Vermittlungen im Iran-Atomkonflikt oder bei der Leitung der Uno-Mission in Haiti – Brasilien war lange Zeit ein Schlüsselakteur auf der internationalen Ebene. In den vergangenen Jahren isolierte sich das Land zunehmend.
Dabei wird das Land gebraucht – als Krisenvermittler in Südamerika. «Der Rückzug aus der internationalen Verantwortung dürfte weitergehen», prognostiziert Politologe Santoro. «Möglicherweise nähert sich Bolsonaro etwas an die USA an und geht auf Konfrontationskurs zu China.»
4. Das Land muss seine Korruption in den Griff bekommen
Der Korruptionsskandal Lava Jato (Autowäsche) hatte seinen Ausgangspunkt in der Regierungszeit von Präsident Lula da Silva. Dieser war lange Favorit für die Wahl, sitzt aber wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis.
Es war jahrelang Usus, dass bei Auftragsvergaben ein paar Prozent der Vertragssumme an Politiker und Parteien flossen. Zunächst ging es um den Ölkonzern Petrobras, doch das Ganze weitete sich über den den Baukonzern Odebrecht aus hin zu einem lateinamerikaweiten Skandal.
Wird der neue Präsident die Ermittlungen unterstützen? Harte Strafen könnten positive Folgen für die Wirtschaft haben: Es könnte ausländische Konzerne anlocken, nicht mehr zum Schmieren gezwungen zu sein, um an Aufträge zu kommen. (SDA)