Wird nun Sturddlefisch genannt
Forscher erzeugen aus Versehen einen neuen Fisch

Eigentlich wollten die Wissenschaftler aus Ungarn eine spezielle Form des Sexualparasitismus untersuchen. Doch dann nahm ihr Experiment eine unfassbare Wendung.
Publiziert: 22.07.2020 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2020 um 14:38 Uhr
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Russische Störe (oben), Löffelstör (unten) und die Mischformen dazwischen (b und c).
Foto: Genes

Das hatte das Forscherteam des ungarischen Institutes für Fischerei und Aquakultur nicht erwartet: Unabsichtlich erzeugen sie in ihrem Labor eine ganz neue Fischart, wie der «Spiegel» berichtet. Auf Social Media wurde dem neuen Fisch den Spitznamen «Sturddlefish» gegeben. In der Fachzeitschrift «Genes» berichten die Forscher, wie es dazu kam.

Ursprünglich wollten die Forscher eine seltene Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung untersuchen – die sogenannte Gynogenese: Dabei dringt ein Spermium in eine Eizelle ein, aber ohne sie zu befruchten. Das Durchdringen der Zellwand bringt die Eizelle dazu, sich zu teilen.

Dadurch entsteht ein Embryo, der genetisch mit dem Muttertier identisch ist. Es entsteht sozusagen ein natürlicher Klon. Amazonenkärpflinge pflanzen sich auf diese Weise fort.

Löffelstör und Waxdick finden sich in freier Wildbahn nicht

Die ungarischen Forscher wollten dieses Phänomen mit den beiden Fischen Löffelstör und russischer Stör – Waxdick genannt – nachstellen. Da sich die beiden Fischarten in freier Wildbahn nicht miteinander fortpflanzen können: Löffelstöre kommen in den USA vor, Waxdicks in Russland.

Doch zu ihrer Überraschung entstand aus der Verbindung keine Kopie des Muttertieres, wie es vorgesehen war. Sondern eine ganz neue Mischform — sozusagen ein Hybridfisch. Beide Arten sind vom Aussterben bedroht und gelten als lebende Fossilien, weil sie sich über Jahrmillionen kaum verändert haben, berichtet der «Spiegel». (sib)

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