Damit Wladimir Putin Russland ab 18. März 2018 weiter regieren kann, muss er sich zunächst bei der Präsidentschaftswahl als Kandidat stellen. Doch das amtierende Staatsoberhaupt hüllt sich noch in Schweigen. Andere dagegen kündigten schon an, auf jeden Fall dabei sein zu wollen.
Die Journalistin Ekaterina Gordon (37) möchte primär für Frauen- und Kinderrechte kämpfen. «Ich bin keine Männerhasserin, aber nach der Scheidung bleiben die Kinder in der Regel bei der Mutter und ihre Rechte sind nicht geschützt – das ist die Statistik. Wir sind ein Land von alleinerziehenden Müttern, auf die alle pfeifen. Ich möchte die Stimme für alle diese Frauen werden», sagt die Blondine in ihrem Videopost.
Vor zwei Wochen gab bereits Fernsehmoderatorin Xenia Sobtschak (35) bekannt, Wladimir Putin (65) herausfordern zu wollen. Den Namen der «russischen Paris Hilton» sollen all jene ankreuzen, die sich mit keinem anderen Kandidaten anfreunden können, aber dennoch ihre Stimme abgeben möchten. Bis 2006 gab es in Russland die Möglichkeit, neben allen Kandidaten auch die Option «Ich stimme für keinen von ihnen» zu wählen.
«Gegen Putin und sein System»
Sobtschak, die seit Jahren an der Seite des berühmtesten Kreml-Kritikers Alexei Nawalny (41) auf die Strasse geht, um gegen Putin zu demonstrieren, schätzt ihre Gewinnchance als gering ein. Trotzdem möchte sie kandidieren, damit diese Wahl zu einem «Vertrauensreferendum gegenüber Putin» wird. «Menschen, die mir ihre Stimme geben, voten nicht für mich, sondern gegen Putin und sein System. Und wenn es viele solcher Leute gibt, dann kann sich die Situation endlich verändern.»
Alternative zum Gang ins Gefängnis
Kritiker werfen der Tochter des früheren Bürgermeisters von St. Petersburg und politischen Ziehvaters Putins vor, mit ihrer Kandidatur Nawalny zu schwächen. Der Putin-Gegner plant, bei der Präsidentschaftswahl anzutreten. Sobtschak glaubt aber nicht, dass sie Nawalny schade: «Wir verfolgen dieselben Ziele, nur mit unterschiedlichen Methoden.»
Nicht alle, die mit dem System unzufrieden seien, wären auch bereit, für ihre Ansichten ins Gefängnis zu gehen. «Diesen Menschen biete ich eine Alternative. Wählt mich und zeigt der Regierung, dass ihr unzufrieden seid.» Laut letzten Umfragen würden acht Prozent der wahlberechtigten Russen für Sobtschak stimmen. In Moskau und St. Petersburg wären es 16 Prozent.
Pornostar will auch kandidieren
Die beiden Blondinen sind aber nicht die einzigen Frauen, die ein Auge auf den Präsidentenposten geworfen haben. Auch die Pornodarstellerin Elena Berkova hat ein Video gepostet, indem sie bekannt gibt, als Präsidentschaftskandidatin mit ins Rennen zu steigen. Sie würde die Todesstrafe für sexuelle Belästigung sowie ein Sexualexamen an Schulen einführen. Ihr Vorhaben dürfte allerdings nicht ganz ernst gemeint sein, zumal sie mit ihren 32 Jahren am Mindestalter von 36 Jahren vorbeirauscht.
Im Dezember 2017 wird offiziell bekannt gegeben, welche Kandidaten auf der Wahlliste stehen werden. (man)