Seit Wochen gehen in Indien Bauern zu Tausenden auf die Strassen. Sie protestieren gegen eine geplante Agrarreform, die den Markt für die Produkte der Farmer deregulieren soll.
Mittlerweile ist der Aufstand aber über Indiens Grenzen hinübergeschwappt. Über Social Media hat sich zum Beispiel auch Musikerin Rihanna (32) zu Wort gemeldet und sich auf die Seite der Bauern gestellt. Ebenfalls mittendrin ist Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Wie Rihanna nutzte auch die 18-jährige Schwedin auf Twitter den Hashtag #FarmersProtest, um die Bauern in ihrem Kampf zu unterstützen.
Anleitung mit Beispiel-Tweets veröffentlicht
Genau dieses Engagement sorgt jetzt aber gehörig für Kritik. Denn: Thunberg & Co. haben ihre Unterstützungs-Bekundungen offenbar nicht einfach aus eigenen Stücken verfasst, sondern liessen sich stattdessen für eine organisierte Kampagne einspannen.
Das zumindest legt ein Tweet nahe, den Thunberg selbst am Donnerstag abgesetzt und wenig später gleich wieder gelöscht hat. Darin enthalten war eine Art Anleitung, wie man andere Promis, Aktivisten oder auch Politiker auf das Thema aufmerksam machen soll. Sogar vorgefertigte Beispiel-Tweets wurden mitgeliefert. Mittlerweile ist die Datei durch eine neue Version mit überarbeiteten Anleitungen ersetzt worden.
Hat Thunberg «Aufstände angefacht»?
Dass es solche Anleitungen insbesondere für politische Kampagnen gibt, ist zwar nicht neu und mittlerweile verbreitet. Dass Greta Thunberg gleich ein ganzes Dokument mit Vorlagen und Tipps für Unterstützer hochlädt, könnte für die 18-Jährige nun aber Konsequenzen nach sich ziehen. Denn jetzt hat die Polizei von Indiens Hauptstadt Neu-Delhi Ermittlungen aufgenommen, ob Thunberg mit ihrer Nachricht möglicherweise «Aufstände angefacht» oder gar eine Verschwörung angezettelt haben könnte.
Thunberg selbst zeigte sich unbeeindruckt von den Reaktionen auf ihre Nachricht. Ebenfalls auf Twitter doppelte sie am Donnerstagmittag (Schweizer Zeit) nach und schrieb: «Ich stehe auch weiterhin auf der Seite der Bauern und unterstütze ihren friedlichen Protest.»
In Indien halten die Proteste gegen die Reform bereits seit vergangenem November an. Bisher profitierten die Bauern des Landes davon, dass sie ihr produziertes Getreide auf staatlich organisierten Märkten zu garantierten Mindestpreisen verkaufen konnten. Nun sollen diese Vorgaben aber wegfallen. Während sich der Staat mehr Wettbewerb erhofft und den Bauern mehr Gewinne verspricht, befürchten diese einen Einbruch der Umsätze. (cat)