Wird das United-Opfer jetzt Millionär?
Die bisher teuersten und irrsten US-Klagen

Arzt David Dao (69) will United Airlines verklagen, weil er aus einer Maschine gezerrt und verletzt wurde. Es könnte sich auszahlen. Schliesslich ist die USA das Land der unbegrenzten Schadenersatz-Möglichkeiten.
Publiziert: 13.04.2017 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:50 Uhr
Passagier wird mit Gewalt aus dem Flugzeug gezerrt
1:02
Platz machen für die Crew:Passagier wird mit Gewalt aus dem Flugzeug gezerrt
Georg Nopper

United zerrte ihn aus dem Flieger – jetzt zerrt David Dao (69) die Skandal-Airline vor Gericht! Der Arzt will die Fluggesellschaft auf eine Millionensumme verklagen (BLICK berichtete).

Abgesehen vom desaströsen PR-Schaden für die Firma, könnte der rabiate Rauswurf auch richtig teuer werden. Beispiele für erfolgreiche Schadenersatzklagen in horrenden Höhen gibts in den USA genug.

Schadenersatz wegen totem Kettenraucher

23,6 Milliarden Dollar Schadenersatz vom Tabakkonzern R. J. Reynolds sprach etwa ein Gericht in Florida der Witwe eines Kettenrauchers zu. Der Mann war mit 36 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Ein Gericht setzte die Rekordsumme später zwar auf 16 Millionen Dollar herunter. Doch das ist immer noch eine stattliche Summe. 

Legendär ist der Fall von Stella Liebeck, die sich bei McDonald’s verbrannte, weil sie sich einen Kaffee über die Beine schüttete. Ein Gericht sprach ihr 2,7 Millionen Dollar zu, weil das Getränk zu heiss gewesen sei.

Ein Ausraster, der sich lohnte

Unter Umständen trifft die von US-Gerichten bestraften Firmen nicht einmal eine Schuld: So etwa bei dem Zwischenfall, als eine Frau ihrem Ehemann in einem Restaurant ein Getränk ins Gesicht schüttete und sich daraufhin das Steissbein brach. Ein Gericht belohnte ihren Ausraster im Jahr 2000 mit 113'500 Dollar Schmerzensgeld.

Zur Zahlung von 4,6 Millionen Dollar Schadenersatz verbrummte ein Gericht im Jahr 2014 die amerikanische Supermarktkette Target, weil sich eine Frau auf dem Parkplatz einer Filiale an einer Spritze verletzt hatte. Ihre Tochter hatte die Nadel vom Boden aufgehoben, worauf die Frau sie ihr erschrocken aus der Hand schlug.

Spionage-Vibratoren verletzten Privatsphäre

Die eiserne Hand der US-Gerichte in Sachen Schadenersatz bekam im vergangenen Monat auch Vibratorhersteller We-Vibe zu spüren. Die Firma wurde als fiese Spannerin entlarvt, die ihre Kunden über die mit einer Smartphone-App gesteuerten Sexspielzeuge ausspionierte. We-Vibe musste 3,75 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen.

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