Nur gerade 31 Sekunden dauert das Video, das sich derzeit wie ein Lauffeuer auf den sozialen Medien verbreitet. Die Aufnahme ist verwackelt, die Szene chaotisch. Zu sehen ist ein junger Mann mit brauner Jacke, der in der Münchner U-Bahn auf die Sitze steigt, um sich einen älteren Mann vorzuknöpfen. Er nimmt ihn in den Schwitzkasten.
Eine Frauenstimme ist zu hören: «Schluss jetzt! Jetzt ist Schluss!»
Dann schreitet ein Passagier ein. Er reisst den jungen Mann von seinem Opfer weg. «Es reicht, es reicht!», schreit er dabei immer wieder.
Nach einem kurzen Handgemenge ist der Spuk vorbei. Im Video sind nun drei weitere junge Männer zu sehen, offenbar Freunde des Schlägers: Alle vier sind vermutlich ausländischer Herkunft.
«Benehmt euch hier! Ihr habt euch zu benehmen wie alle anderen hier!», ruft der Mann, der das Video aufnimmt. Dann endet die Aufnahme.
Die «Abendzeitung München» konnte den Urheber des Videos ausfindig machen. Auf Facebook schreibt dieser in einem Beitrag, dass einer der «Asylbewerber» zuerst eine junge Frau belästigt habe. Als diese nicht auf die Anmache reagierte, sei der Mann ausgerastet und habe mit voller Wucht gegen die Scheibe des Zuges geschlagen.
Daraufhin sei der Mann von mehreren älteren Herren zurechtgewiesen worden, worauf es zum Handgemenge kam. «Alle Leute standen sofort auf, viele gingen dazwischen. Da ich mein Handy in der Hand hatte, filmte ich und stand nur zwei Meter entfernt.»
Als die Bahn den Hauptbahnhof erreichte habe, sei die Situation unter Kontrolle gewesen. «Ich rief, dass ich die Polizei anrufe. Die anderen riefen, dass sie aussteigen sollen und das taten sie dann auch.»
Auf Anfrage der «Abendzeitung» bestätigt die Münchner Polizei den Vorfall. Demnach hat sich die Szene in der U-Bahn am 30. Januar zugetragen. Die Polizei hat die Ermittlungen dazu aufgenommen. Unter anderem soll geklärt werden, wie die Situation eskaliert ist. Auch, ob es sich bei den Angreifern tatsächlich um Asylbewerber handelt, wird geprüft.