Scholz verteidigt sich nach «Hofnarr»-Eklat
«Der Vorwurf des Rassismus ist absurd»

Die «Hofnarr»-Aussage von Olaf Scholz gegenüber dem Berliner CDU-Politiker Chialo sorgt in Deutschland für Aufsehen. Der Bundeskanzler verteidigt sich – und will rechtlich gegen das Magazin «Focus» vorgehen.
Publiziert: 07:30 Uhr
|
Aktualisiert: 08:54 Uhr
1/5
Olaf Scholz hat einen CDU-Politiker als «Hofnarren» bezeichnet.
Foto: imago/

Auf einen Blick

  • Deutscher Bundeskanzler Olaf Scholz soll Berliner Kultursenator Chialo als «Hofnarr» bezeichnet haben
  • Vorfall ereignete sich bei privatem Empfang in Berlin
  • Chialo ist dunkelhäutig, «Focus» erhebt Rassismusvorwürfe
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (66) soll bei einem privaten Empfang in Berlin den Kultursenator der Stadt, Joe Chialo (54, CDU), als «Hofnarr» bezeichnet haben. Das berichtet «Focus». 

Gegenüber der «Berliner Zeitung» gab ein Sprecher der Senatsverwaltung am Mittwochmittag an, Chialo bestätige, dass es einen «Vorfall» gegeben habe. Der CDU-Politiker ist dunkelhäutig. «Focus» bezeichnete die Äusserung in einem Artikel von Chefredaktor Georg Meck als «rassistischen Aussetzer». Sie war gefallen, als es um eine angebliche Zusammenarbeit der CDU mit der AfD in der Migrationspolitik und möglichen Rassismus in den Reihen der Christdemokraten ging.

Konkret soll Scholz – mit einem Glas Weisswein in der Hand – gesagt haben: «Jede Partei hat ihren Hofnarren.» Das Wort «Hofnarr» soll Scholz sogar wiederholt haben.

Das sagt Scholz

Scholz gab zu, den Begriff verwendet zu haben. «Der dabei von mir verwandte Begriff ist im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert», wurde Scholz in einer Mitteilung des SPD-Parteivorstands zitiert. «Der erhobene Vorwurf des Rassismus ist absurd und künstlich konstruiert», sagte Scholz weiter.

Im Format «Spiegel-Spitzengespräch» verteidigte sich Scholz. Er sei «aus allen Wolken gefallen», als er von der Berichterstattung erfahren habe. «Alles kann man mir vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass ich ein Rassist bin», ist Scholz überzeugt. Die «Hofnarr»-Aussage habe sich nicht auf die Hautfarbe Chialos bezogen. 

Dass er den Ausdruck «Hofnarr» gewählt habe, räumte Scholz ein. Klar. «Das habe ich gesagt, und das habe ich auch schon öfter und auch zu anderen gesagt und deshalb ist es so, dass dieser Zusammenhang, der da hingestellt wird, an den Haaren herbeigezogen ist», sagte er. 

Der SPD-Politiker kündigte rechtliche Schritte an. Er soll laut «Bild» die Berliner Promi-Kanzlei «Schertz Bergmann» eingeschaltet haben, die unter anderem den Rammstein-Frontsänger Till Lindemann vertritt.

Kritik in den sozialen Medien

Chialo will sich laut Senatsverwaltung nicht weiter dazu äussern. Wie «Bild» schreibt, haben er und Scholz miteinander telefoniert. Über den Inhalt des Gesprächs ist nichts bekannt. 

In den sozialen Medien erntete Scholz für die Äusserung massive Kritik. «Was ist nur aus Herrn Scholz geworden...», schrieb etwa die CDU-Politikerin Julia Klöckner (52). «Das Verhalten des Bundeskanzlers ist absolut indiskutabel und abstossend», geisselte die FDP-Politikerin Karoline Preisler (53) Scholz. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?